BERLIN (dpa) — Mehr als 2000 neue Corona-Infek­tio­nen und 34 Todes­fäl­le binnen eines Tages — die Inzidenz steigt weiter. Vor allem bei Jünge­ren verzeich­net das RKI relativ starke Zuwächse.

Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt seit über zwei Wochen konti­nu­ier­lich an. Nach Angaben des Robert Koch-Insti­tuts (RKI) von Freitag­mor­gen lag sie bei 13,2 — am Vortag betrug der Wert 12,2 und beim jüngs­ten Tiefst­stand am 6. Juli 4,9.

Demnach melde­ten die Gesund­heits­äm­ter in Deutsch­land dem RKI zuletzt binnen eines Tages 2089 Corona-Neuin­fek­tio­nen. Das geht aus Zahlen vom Freitag­mor­gen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.25 Uhr wieder­ge­ben. Vor einer Woche hatte der Wert für Deutsch­land bei 1456 Anste­ckun­gen gelegen.

Die Inzidenz war in der Pande­mie bisher Grund­la­ge für viele Corona-Einschrän­kun­gen, etwa im Rahmen der Ende Juni ausge­lau­fe­nen Bundes­not­brem­se. Künftig sollen daneben nun weite­re Werte wie Kranken­haus­ein­wei­sun­gen stärker berück­sich­tigt werden.

Deutsch­land­weit wurde nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 34 Todes­fäl­le verzeich­net. Vor einer Woche waren es 18 Tote gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pande­mie 3.752.592 nachge­wie­se­ne Infek­tio­nen mit Sars-CoV‑2. Die tatsäch­li­che Gesamt­zahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infek­tio­nen nicht erkannt werden.

Die Zahl der Genese­nen gab das RKI mit 3.643.300 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Betei­li­gung einer nachge­wie­se­nen Infek­ti­on mit Sars-CoV‑2 gestor­ben sind, stieg auf 91.492.

Inzidenz­an­stieg vor allem bei 15- bis 34-Jährigen
Der Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz in Deutsch­land ist nach Angaben des Robert Koch-Insti­tuts (RKI) bisher vor allem bei Menschen zwischen 15 und 34 Jahren zu beobachten.

Während sich die Werte in den Gruppen ab 60 Jahren in den vergan­ge­nen Wochen nur minimal und auf sehr niedri­gem Niveau verän­der­ten, verzeich­net das RKI für Jünge­re relativ starke Zuwäch­se. Das geht aus einem wöchent­li­chen Covid-19-Lagebe­richt hervor, den das RKI neuer­dings donners­tags vorlegt. Die wichtigs­ten Daten in der Übersicht:

HÖCHSTE INZIDENZ: Die höchs­te Sieben-Tage-Inzidenz von 32 in der vergan­ge­nen Woche verzeich­nen laut Bericht die Jugend­li­chen und jungen Erwach­se­nen zwischen 15 und 24 Jahren. In dem Alter sind schwe­re Krank­heits­ver­läu­fe von Covid-19 relativ selten. Die Impfquo­ten bei den Menschen unter 60 sind zudem auch deutlich gerin­ger als bei den über 60-Jähri­gen. In diesen Gruppen sind weniger als 5 Fälle pro 100.000 Einwoh­ner binnen sieben Tagen erfasst.

KRANKENHÄUSER: Inwie­weit sich die Pande­mie dort bemerk­bar macht, soll bei der Bewer­tung der Lage an Bedeu­tung gewin­nen. Neu ist seit Mitte Juni eine erwei­ter­te Melde­pflicht, da klini­sche Daten bisher unvoll­stän­dig erfasst wurden. Zur aktuel­len Lage schreibt das RKI, der Rückgang der Patien­ten­zah­len in Kranken­häu­sern und auf Inten­siv­sta­tio­nen setze sich aktuell nicht weiter fort. Die Werte lägen zurzeit aber auf einem niedri­gen Niveau.

VARIANTEN: Schon länger dominiert die in Indien entdeck­te Delta-Varian­te auch in Deutsch­land. In einer zufäl­lig für Erbgut­ana­ly­sen ausge­wähl­ten Stich­pro­be lag ihr Anteil nun bei 84 Prozent, schreibt das RKI. Das ist ein weite­rer Zuwachs im Vergleich zur Vorwo­che, als der Anteil noch rund zwei Drittel betra­gen hatte.

REISEN: Zuneh­mend werden laut RKI auch Fälle bekannt, in denen die Betrof­fe­nen dem Virus wahrschein­lich im Ausland ausge­setzt waren. Die häufigs­te Angabe derzeit sei Spani­en. Das belieb­te Urlaubs­ziel weist wesent­lich höhere Inziden­zen als Deutsch­land auf.

TESTS: Seit Wochen wird immer weniger im Labor auf Corona getes­tet. Der neue Tiefstand für 2021 ist vergan­ge­ne Woche mit 592.221 PCR-Tests verzeich­net. Davon waren 1,64 Prozent positiv.

IMPFEFFEKTIVITÄT: Der «bei weitem größte Teil» der seit 1. Febru­ar übermit­tel­ten Covid-19-Fälle sei nicht geimpft gewesen, heißt es im Bericht. Laut RKI-Schät­zung liegt die Effek­ti­vi­tät der Impfung für die Zeit von Anfang Febru­ar bis 11. Juli für die 18- bis 59-Jähri­gen bei circa 89 Prozent, bei den Menschen ab 60 bei etwa 87 Prozent. Das RKI sieht die hohe Wirksam­keit aus den klini­schen Studi­en bestätigt.

INFIZIERTE GEIMPFTE: Seit Anfang Febru­ar seien insge­samt 6125 sogenann­te Impfdurch­brü­che erfasst worden, heißt es. Meist verlau­fen solche Fälle mild, sie sind zudem im Vergleich zur Gesamt­zahl der vollstän­dig Geimpf­ten — rund 40 Millio­nen Menschen in Deutsch­land — selten. Von den Betrof­fe­nen über 60 Jahren kam laut RKI gut ein Viertel ins Kranken­haus. Das RKI hält aller­dings eine Unter­er­fas­sung von Erkran­kun­gen bei Geimpf­ten für wahrschein­lich, daher werde die Wirksam­keit der Impfstof­fe «eher überschätzt».