BERLIN (dpa) — Nicht einmal im Fernzug muss man mehr Maske tragen. Einige Bundes­län­der haben die Isola­ti­ons­pflicht aufge­ho­ben, anders­wo ist es geplant. Bei der Corona-Risiko­be­wer­tung handelt jetzt auch das RKI.

Weniger Anste­ckun­gen, milde­re Verläu­fe und breite Bevöl­ke­rungs­im­mu­ni­tät: Das Robert Koch-Insti­tut (RKI) hat das Corona-Risiko von hoch auf moderat herab­ge­stuft. «Die derzei­ti­ge Gefähr­dung durch Covid-19 für die Gesund­heit der Bevöl­ke­rung in Deutsch­land wird insge­samt als moderat einge­schätzt», heißt es im Corona-Wochen­be­richt des RKI von gestern Abend.

Zuvor hatte es länge­re Zeit von hohem Risiko gespro­chen. Eine Wieder­hoch­stu­fung bei Verschlech­te­rung der Lage sei aber nicht ausge­schlos­sen, schreibt das RKI auf seiner Websei­te zur Risikobewertung.

Trotz­dem weiter schützen

Das RKI rät auch weiter­hin zum Einhal­ten von Empfeh­lun­gen zum Schutz vor Anste­ckun­gen: Man solle zum Beispiel zu Hause bleiben, wenn man krank ist, in Innen­räu­men Maske tragen und häufig lüften. Hinter­grund sind auch andere Atemwegs­er­re­ger, bei denen in den kommen­den Wochen mit stärke­rer Verbrei­tung gerech­net wird. Ältere Menschen mit Vorer­kran­kun­gen oder mangeln­dem Immun­schutz haben laut RKI das größte Risiko für schwe­re Verläu­fe. Jünge­re Menschen könnten weiter­hin Langzeit­fol­gen entwi­ckeln. Damit sei das Vermei­den einer Corona-Infek­ti­on «grund­sätz­lich sinnvoll», hieß es.

Zur Entwick­lung der im Labor bestä­tig­ten und ans RKI gemel­de­ten Corona-Fälle berich­tet das RKI für die vergan­ge­ne Woche von einem leich­ten Anstieg auf niedri­gem Niveau. Die bundes­wei­te 7‑Tage-Inzidenz sei im Vergleich zur Woche zuvor um 16 Prozent gestie­gen, heißt es im Wochen­be­richt. Bei der Zahl der Menschen, die mit schwe­rer akuter Atemwegs­in­fek­ti­on und Covid-19-Diagno­se im Kranken­haus behan­delt wurden, habe sich der länger anhal­ten­de Rückgang etwas abgeschwächt. Die Zahl der Covid-19-Inten­siv­pa­ti­en­ten sank laut Bericht weiter deutlich.

Misch­form unter Beobachtung

Mehre­re Virus­va­ri­an­ten weisen in stich­pro­ben­ar­ti­gen Unter­su­chun­gen steigen­de Antei­le auf, berich­tet das RKI weiter. Die die in den USA dominie­ren­de Misch­va­ri­an­te XBB.1.5 zum Beispiel kommt nach aktuells­ten Daten von vorver­gan­ge­ner Woche hierzu­lan­de auf sechs Prozent. Auch für bestimm­te Subli­ni­en von BA.2.75 geht das RKI von einer weite­ren Zunah­me aus.

Eine Misch­form aus Omikron- und Delta-Varian­te mit der Bezeich­nung XAY ist laut Bericht kürzlich von der Europäi­schen Seuchen­schutz­be­hör­de ECDC unter Beobach­tung gestellt worden. Sie sei bisher selten in Deutsch­land nachge­wie­sen worden und verbrei­te sich nur langsam, hieß es. Insge­samt habe es seit der zweiten Novem­ber­wo­che 36 XAY-Nachwei­se gegeben. Es ist nicht das erste Mal, dass eine Misch­va­ri­an­te aus Omikron und Delta entdeckt wird.