FRIEDRICHSHAFEN (dpa) — Der Antriebs­sys­te­me- und Großmo­to­ren-Herstel­ler Rolls-Royce Power Systems kann sich vor Aufträ­gen kaum retten, hat aber auch mit Proble­men bei Liefer­ket­ten zu kämpfen. In der ersten Jahres­hälf­te seien Aufträ­ge im Wert von 2,1 Milli­ar­den briti­sche Pfund (2,5 Mrd Euro) einge­gan­gen, teilte das Unter­neh­men mit Haupt­sitz in Fried­richs­ha­fen am Donners­tag mit. Im zweiten Quartal habe es so umfang­rei­che Bestel­lun­gen wie nie in der Firmen­ge­schich­te gegeben. In manchen Berei­chen sei die Produk­ti­on schon bis Ende des kommen­den Jahres ausgelastet.

Am stärks­ten sei die Nachfra­ge bei der Strom­erzeu­gung gestie­gen — aber auch im Behör­den­ge­schäft, zu dem unter anderem das Rüstungs­ge­schäft mit Antrie­ben für Militär­fahr­zeu­ge gehört. Angesichts des Ukrai­ne-Kriegs und des Sonder­ver­mö­gens von 100 Milli­ar­den Euro für die Bundes­wehr will das Unter­neh­men in den kommen­den zehn Jahren bis zu 450 weite­re Mitar­bei­ter in dem Bereich einstel­len und größe­re Monta­ge­li­ni­en in Fried­richs­ha­fen aufbauen.

Proble­me berei­ten dem Unter­neh­men unter­des­sen Unter­bre­chun­gen globa­ler Liefer­ket­ten. Produk­te hätten wegen fehlen­der Teile nicht ausge­lie­fert werden können, die Lager seien wesent­lich voller als sonst, sagte Vorstands­chef Andre­as Schell. Eine Taskforce solle für diese «zentra­le Aufga­be» im zweiten Halbjahr Lösun­gen finden.

Im ersten Halbjahr stieg der um Sonder­ef­fek­te berei­nig­te Gewinn deutlich — von 41 Millio­nen Pfund im Vorjah­res­zeit­raum auf 119 Millio­nen Pfund (142 Mio Euro). Auch der berei­nig­te Umsatz stieg um 20 Prozent auf 1,4 Milli­ar­den Pfund (1,6 Mrd Euro).

Unter der Marke MTU vertreibt Rolls-Royce Power Systems als Geschäfts­be­reich des briti­schen Mutter­kon­zerns schnell­lau­fen­de Motoren und Antriebs­sys­te­me zur Energie­er­zeu­gung für Schif­fe sowie schwe­re Land‑, Schie­nen- und Militär­fahr­zeu­ge. Rolls-Royce Power Systems beschäf­tigt weltweit rund 9000 Mitarbeiter.