Wangen/Isny/Leutkirch — Der Welt-Polio-Tag am 28. Oktober steht im Zeichen eines großen Erfolgs: Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat im August 2020 ganz Afrika offiziell frei von wilden Polioviren erklärt. Dies ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Ausrottung der gefürchteten Kinderlähmung. Diese Infektionskrankheit zu stoppen, ist seit mehr als 30 Jahren ein Hauptanliegen der Rotary-Clubs weltweit. Auch der Rotary-Club Wangen-Isny-Leutkirch setzt sich dafür mit großem Engagement ein. Jetzt geht es darum, weitere Hürden auf dem Weg zu diesem Ziel zu überwinden.
Polio lähmt, Impfung schützt
Kinderlähmung kann nicht geheilt, aber durch Impfung verhindert werden. Das Poliovirus befällt das Nervensystem und kann innerhalb weniger Stunden eine totale Lähmung verursachen und sogar zum Tod führen. Es kann Menschen jeden Alters infizieren, betrifft jedoch hauptsächlich Kinder unter fünf Jahren. Dank der großen Anstrengungen von Rotary und seiner Partner konnten enorme Fortschritte in der Bekämpfung der Kinderlähmung erzielt werden. Clem Renouf, ehemaliger Präsident von Rotary International, hatte dafür 1979 die entscheidende Idee: Wenn man alle Menschen impfen würde, könnte man die unheilvolle Krankheit besiegen. Der enorme Erfolg eines Modellprojekts auf den Philippinen führte dazu, dass die WHO 1988 mit Rotary International, Unicef und der US-Gesundheitsbehörde CDC die „Global Polio Eradication Intiative (GPEI) gründete. Damals gab es jedes Jahr 350.00 Poliofälle in 125 Ländern. Dank der großen Anstrengungen der Rotary-Clubs und ihrer Partner konnten die Poliofälle um 99,9 Prozent verringert werden. Anders gesagt: Fünf der sechs Regionen der WHO, in denen über 90 Prozent der Weltbevölkerung leben, sind frei von Polio.
Unterstützung aus dem Allgäu
Der Rotary-Club Wangen-Isny-Leutkirch hat diese einzigartige weltweite Gesundheitsinitiative von Anfang an unterstützt. Die Rotary-Mitglieder haben in den letzten 15 Jahren knapp 100.000 Euro zur Verfügung gestellt, um Kindern auf der ganzen Welt eine Polio-Impfung zu ermöglichen. Weltweit hat Rotary seit 1985 mehr als 2,1 Milliarden US-Dollar beigesteuert, um über 2,5 Milliarden Kinder in 122 Ländern gegen die Kinderlähmung zu impfen. „Unser Ziel ist es, einen nachhaltigen Wandel auf der ganzen Welt anzustoßen und das Leben andere Menschen zu verbessern. Deshalb reicht unser Engagement von der Förderung von Bildung und Frieden über die Bereitstellung von sauberem Wasser bis hin zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung“, erklärt die hiesige Rotary-Präsidentin Katharina Beyersdorff. „Wir freuen uns, dass wir vom Allgäu aus mit unseren Beiträgen viele Menschen vor einer Ansteckung mit Kinderlähmung schützen konnten. Dafür setzen wir uns weiterhin ein.“
Weitere Herausforderungen
Für eine Welt ohne Polio ist noch viel zu tun. Eine direkte Ansteckung mit wilden Polio-Viren droht jetzt noch in Afghanistan und Pakistan. Deshalb konzentrieren sich die Rotary-Clubs und ihre Partner auf die Polio-Bekämpfung in diesen beiden Ländern. Unwegsames Gelände, als Nomaden lebende Bevölkerungsgruppen, unsichere politische Verhältnisse und zum Teil Vorbehalte gegenüber Impfungen erfordern jedoch viel Aufwand, um dort weitere Infektionen zu verhindern.
Rotary kämpft weiter
Der bisherige Erfolg verpflichtet: Ohne kontinuierliche Finanzierung durch Spenden könnten alle bisherigen Fortschritte zunichte gemacht werden. Deshalb hat sich Rotary verpflichtet, jährlich 50 Millionen US-Dollar für die Ausrottung von Polio aufzubringen. Parallel dazu wächst die Zahl der Persönlichkeiten, die den Kampf gegen Kinderlähmung unterstützen. So hat die Bill & Melinda Gates Foundation zugesagt, den Rotary-Betrag um das Doppelte zu erhöhen. Somit können insgesamt 150 Millionen Dollar für dringend benötigte logistische Unterstützung, medizinisches Personal, Laborausrüstung und Schulungsmaterial bereitgestellt werden. Neben der eigenen Spendenleistung spielt Rotary auch eine maßgebliche Rolle bei der Mobilisierung staatlicher Hilfen für den Kampf gegen Polio. Bisher haben Geberländer 10 Milliarden US-Dollar für diesen Zweck bereitgestellt.
Weitere Infos gibt es im Internet unter www.rotary.de und www.rc-wil.de