LONDON (dpa) — Ein Popstar, eine Fußball­hel­din, ein gefal­le­ner Ex-Minis­ter — doch ein Kandi­dat des briti­schen Dschun­gel­camps toppt alle. Erstmals tritt ein Mitglied der Royals an. Der nächs­te «PR-Alptraum» für den Palast?

Für den Sender ITV ist es ein enormer Erfolg, aber dem briti­schen Königs­haus droht ein neuer PR-Alptraum. Mit Mike Tindall nimmt erstmals ein Mitglied der Royal Family an der briti­schen Ausga­be des TV-Dschun­gel­camps teil. Mike wer?

Der 44-Jähri­ge ist außer­halb des König­reichs zwar wenig bekannt. Doch als Ehemann von Zara Tindall (41), einer Nichte von König Charles III., hat der ehema­li­ge Rugby-Natio­nal­spie­ler wichti­ge Momen­te im Leben der Royals aus der ersten Reihe verfolgt.

«Er ist sicher­lich diskret, aber seine schie­re Präsenz macht diese Serie zu einem absolu­ten Muss», zitier­te die Boule­vard­zei­tung «Sun» eine Quelle beim übertra­gen­den Fernseh­sen­der ITV. In seinem Podcast plaudert Tindall ab und an — wenn auch nicht aufse­hen­er­hei­schend — aus dem Nähkästchen.

Zeitung: «Schlaf­lo­se Nächte» für die Palast-Bediensteten

Nun bezeich­ne­te er sich vor der an diesem Sonntag (6. Novem­ber) begin­nen­den Reali­ty­show «I’m a Celebri­ty… Get Me Out Of Here!», die ein Millio­nen­pu­bli­kum erreicht, als «offenes Buch». Es gilt als wahrschein­lich, dass der Vater von drei Kindern die eine oder andere Anekdo­te zum Besten geben dürfte. «Der Bucking­ham-Palast berei­tet sich auf einen weite­ren PR-Alptraum vor», kommen­tier­te die Zeitung «Daily Mail» und sieht «schlaf­lo­se Nächte» auf die Palast-Bediens­te­ten zukommen.

Denn mit Tindalls promi­nen­ter Dschun­gel­camp-Teilnah­me, für die er Medien­be­rich­ten zufol­ge 150.000 Pfund (knapp 175.000 Euro) kassiert, gerät die Royal Family erneut in Schlag­zei­len, die ihr weniger gefal­len dürften. Die Stimmung ist ohnehin gedämpft, nachdem Königs­sohn Prinz Harry — Cousin von Zara Tindall — für Januar seine Memoi­ren mit dem vielsa­gen­den Titel «Reser­ve» angekün­digt hatte.

Eine offizi­el­le Stellung­nah­me zum royalen Dschun­gel­camp-Vertre­ter gibt es bisher nicht. Doch die Zeitung «Telegraph» berich­te­te, der Palast habe nicht demen­tiert, dass der Schwie­ger­sohn von Charles’ Schwes­ter Prinzes­sin Anne vorab um Rat gefragt hat — ob auch um Erlaub­nis, ist aber unklar.

Zuletzt hatten sich die Royals in Sachen TV-Auftrit­te etwas offener gezeigt. Charles selbst ließ kürzlich in einer Handwer­ker­sen­dung, die noch zu seinen Zeiten als Thron­fol­ger gedreht wurde, zwei persön­li­che Gegen­stän­de reparieren.

Für die größte Aufre­gung vorab sorgt ein Politiker

Mike Tindall war schon länger für das Dschun­gel­camp im Gespräch. Die Sendung wird nun erstmals seit Beginn der Corona-Pande­mie wieder aus Austra­li­en ausge­strahlt, wo die Tindalls sich kennen­lern­ten. Zuletzt war in Wales gedreht worden.

Die Show ist seit Jahren in Großbri­tan­ni­en äußerst beliebt. Im Gegen­satz zu Deutsch­land, wo die Zeit promi­nen­ter Teilneh­mer länger her scheint, bietet ITV immer wieder sehr bekann­te Kandi­da­ten auf, die durch Matsch kriechen, sich in enge Räume mit Spinnen und Schlan­gen quetschen und alles von Insek­ten bis Kängu­ru­ho­den essen müssen.

Der Rugby-Weltmeis­ter von 2003 trifft nun unter anderem auf Fußball-Europa­meis­te­rin Jill Scott (35) und Popstar Boy George (61, «Do You Really Want To Hurt Me»). Für die größte Aufre­gung aber sorgt derzeit ein anderer: Als Überra­schungs­kan­di­dat reiste auch Matt Hancock nach Austra­li­en. Der briti­sche Ex-Gesund­heits­mi­nis­ter, der im Juni 2021 zurück­tre­ten musste, weil er mit einer Affäre die selbst aufge­stell­ten Corona-Abstands­re­geln gebro­chen hatte, ist wegen seiner Teilnah­me aus der konser­va­ti­ven Parla­ments­frak­ti­on geflogen.

«Freue mich darauf, ihn Kängu­ru­pe­n­is essen zu sehen»

Der 44-Jähri­ge vertei­digt sich, er wolle unter anderem für seine Kampa­gne zur Lese- und Recht­schreib­för­de­rung werben. Doch die Empörung ist groß, weil Hancock als Abgeord­ne­ter ein statt­li­ches Gehalt bezieht und sich nun wochen­lang nicht um seinen Wahlkreis kümmern kann.

«Ich freue mich darauf, ihn einen Kängu­ru­pe­n­is essen zu sehen», sagte Andy Drummond, stell­ver­tre­ten­der Chef der Konser­va­ti­ven in Hancocks Wahlkreis, der Nachrich­ten­agen­tur PA. «Zitie­ren Sie mich. Sie dürfen mich damit zitieren.»

Von Benedikt von Imhoff, dpa