BONN (dpa) — Er war der Star von Fassbin­ders «Berlin Alexan­der­platz» und in den 90er Jahren «Tatort»-Kommissar: Nun ist der Schau­spie­ler Günter Lamprecht mit 92 Jahren gestorben.

Der Schau­spie­ler Günter Lamprecht ist im Alter von 92 Jahren gestor­ben. Für seine Parade­rol­le des Franz Biber­kopf in Rainer Werner Fassbin­ders mehrtei­li­ger Alfred-Döblin-Verfil­mung «Berlin Alexan­der­platz» wurde er einst von Kritik und Publi­kum gefei­ert. Anfang der 90er war er der SFB-«Tatort»-Kommissar Franz Marko­witz in Berlin-Kreuz­berg. Wie seine Agentin am Freitag der Deutschen Presse-Agentur sagte, starb Lamprecht am 4. Oktober in Bad Godes­berg in Bonn. Er hinter­lässt seine Frau und eine Tochter.

Günter Lamprecht spiel­te bereits 1970 im aller­ers­ten «Tatort» mit dem Titel «Taxi nach Leipzig» mit — eine Neben­rol­le als DDR-Grenzer. 1973 war er dann in Fassbin­ders zweitei­li­gem Science-Fiction-Fernseh­film «Welt am Draht» zu sehen. 1980 lief Fassbin­ders WDR-Serie «Berlin Alexan­der­platz» im Fernse­hen. Zuletzt verkör­per­te der gebür­ti­ge Berli­ner noch in der zweiten Staffel der Sky/ARD-Histo­ri­en­se­rie «Babylon Berlin» den Reichs­prä­si­den­ten Paul von Hindenburg.

Debüt als Schau­spie­ler am Schil­ler-Theater in Berlin

Lamprecht wurde am 21. Januar 1930 in Berlin-Wilmers­dorf geboren. Kurz vor Kriegs­en­de wurde er noch als Hitler­jun­ge einge­zo­gen und in den letzten Kriegs­ta­gen verwun­det. Ab 1953 nahm er priva­ten Schau­spiel­un­ter­richt in Berlin.

Er debütier­te am Schil­ler-Theater, es folgte ein festes Engage­ment am Schau­spiel­haus Bochum, wohin er nach Statio­nen auf allen bedeu­ten­den Bühnen Deutsch­lands 1974 zurück­kehr­te und unter Peter Zadek spiel­te. Hier traf er auch das erste Mal auf Fassbin­der. Insge­samt spiel­te Lamprecht circa 75 Haupt- und Titel­rol­len am Theater.

Mehr als 150 Film- und Fernsehrollen

Seine erste Film-Haupt­rol­le spiel­te Lamprecht 1976 in «Das Brot des Bäckers» und gewann damit den Lubit­sch-Preis. Es folgten weit mehr als 150 Film- und Fernseh­rol­len, beglei­tet von zahlrei­chen Ehrungen.

«Mit ihm verlie­ren wir einen der größten Charak­ter­dar­stel­ler, die der deutsche Film hervor­ge­bracht hat», sagte am Freitag der ARD-Vorsit­zen­de und WDR-Inten­dant Tom Buhrow laut Mittei­lung über Lamprechts «kraft­vol­le Schauspielkunst».

«Die Filme, in denen Günter Lamprecht mitge­wirkt hat, sind großar­ti­ge Beispie­le dafür, was Fernse­hen leisten kann, wenn es mutig ist und bedin­gungs­los auf Quali­tät setzt.» Die ARD habe ihn für viele außer­ge­wöhn­li­che Produk­tio­nen gewin­nen können.