MUGELLO (dpa) — Der Schwei­zer Motor­rad-Pilot Jason Dupas­quier hat einen schwe­ren Sturz auf der Rennstre­cke in Mugel­lo nicht überlebt. Eine Opera­ti­on in der Nacht konnte ihn nicht retten.

Der Unfall­tod von Motor­rad-Topta­lent Jason Dupas­quier hat die PS-Welt schwer geschockt.

Der 19 Jahre alte Schwei­zer, der für das sächsi­sche Prüstel-Team in der Moto3-Weltmeis­ter­schaft fuhr, erlag seinen schwe­ren Verlet­zun­gen nach einem Sturz in Mugel­lo. Das «tiefs­te Beileid» gelte seiner Familie und seinen Liebs­ten, übermit­tel­ten der Weltver­band und die Veran­stal­ter des Großen Preises von Itali­en. Trotz des ersten Todes­falls in der Motor­rad-WM seit fünf Jahren wurden die Rennen in Mugel­lo am Sonntag ausge­tra­gen. Das Fahrer­la­ger legte später eine Schwei­ge­mi­nu­te ein.

Dupas­quier war am Vortag in der Quali­fi­ka­ti­on schwer gestürzt und musste nach halbstün­di­ger Behand­lung an der Strecke per Hubschrau­ber ins Kranken­haus nach Florenz geflo­gen werden. Dort wurde er in der Nacht zum Sonntag im Bereich des Brust­korbs operiert. Seinen Tod bestä­tig­te ein Sprecher des Careggi-Spitals der Deutschen Presse-Agentur. «Wir sind am Boden zerstört, und in diesem Moment sind alle unsere Gedan­ken bei Jasons Familie. Du wirst schmerz­lich vermisst und nie verges­sen werden, Jason», schrieb das Prüstel-Team. Auch eine Reihe von Formel-1-Teams zeigte sich bestürzt über die Tragödie.

Zuletzt weniger schwe­re Unfälle

Der junge Schwei­zer ist der 30. Tote in der WM-Histo­rie seit 1970. In der jüngs­ten Vergan­gen­heit waren wegen größe­rer Sicher­heits- und Schutz­vor­keh­run­gen schwe­re Unfäl­le selte­ner passiert. In den vergan­ge­nen 21 Jahren seit der Jahrtau­send­wen­de starben fünf Fahrer an den Folgen von schwe­ren Unfäl­len auf der Rennstre­cke. Vor Dupas­quier waren der Spani­er Luis Salom im Jahr 2016 und der Italie­ner Marco Simon­cel­li 2011 nach Stürzen gestorben.

Die Ärzte hätten alles für Dupas­quier getan, ihn aber nicht mehr retten können, hieß es. Der Jungpi­lot hatte bei dem Crash auch schwe­re Hirnschä­den davon­ge­tra­gen. Die könnten entstan­den sein, als nachfol­gen­de Fahrer nicht mehr auswei­chen konnten und den Gestürz­ten touchier­ten, wenn nicht gar überroll­ten. Die Fernseh­bil­der konnten den Unfall­her­gang jedoch nicht aufklären.

Kolle­gen verzich­ten auf Start

Die Eltern von Dupas­quier waren noch am Samstag nach Florenz gekom­men, um bei ihrem Sohn zu sein. Moto2-Fahrer Tom Lüthi, ein Lands­mann Dupas­quiers, verzich­te­te ebenso wie der japani­sche Moto3-Teamkol­le­ge Ryusei Yamana­ka auf einen Start am Sonntag. Auch Lüthi suchte seinen Lands­mann im Kranken­haus auf.

Dupas­quier aus der Klein­stadt Freiburg in der Westschweiz war ein großes Rennfah­rer­ta­lent. Er habe «einen beein­dru­cken­den Start in seine zweite Saison in der Leicht­ge­wichts­klas­se des Grand-Prix-Rennsports hinge­legt, in der er konstant Punkte sammel­te und in der Gesamt­wer­tung unter den Top Ten lag», teilte der Weltver­band FIM mit. «Du wirst schmerz­lich vermisst werden, Jason. Fahre in Frieden.»

Auch nach den enormen Sicher­heits­an­stren­gun­gen im Motor­rad­renn­sport ereig­nen sich schwe­re Unfäl­le. Der Körper der Fahrer wird durch Protek­to­ren und Airbags im Leder­renn­an­zug, der Kopf durch den wider­stands­fä­hi­gen Helm geschützt. Ein Risiko bleibt jedoch der ungeschütz­te Nackenbereich.

Im Moto2-Rennen fuhr Marcel Schröt­ter sein bestes Ergeb­nis in dieser Saison ein. Der 28-jähri­ge Lands­ber­ger wurde Fünfter. Im Gesamt­klas­se­ment verbes­ser­te er sich auf Platz sieben. Der WM-Führen­de Remy Gardner aus Austra­li­en gewann erneut und festig­te seine Positi­on. In der MotoGP siegte Fabio Quartar­a­ro mit seiner Yamaha souve­rän vor dem Portu­gie­sen Miguel Olivei­ra (KTM) und Titel­ver­tei­di­ger Joan Mir (Suzuki) aus Spani­en. Quartar­a­ro baute die Führung im Gesamt­klas­se­ment aus.