BERLIN/MÜLHEIM (dpa) — Ein Double-Agent aus dem Ruhrge­biet vermit­telt Menschen, die berühm­ten Perso­nen ähnlich sehen. Doch er hat ein Problem: Denn er findet einfach keinen Doppel­gän­ger des neuen Bundeskanzlers.

Ist er’s oder ist er’s nicht? Spätes­tens seit der Wahl und Ernen­nung von Olaf Scholz zum neuen Bundes­kanz­ler ist auch die Suche nach einem Double des 63-Jähri­gen in vollem Gange.

Doch einen Doppel­gän­ger des SPD-Politi­kers zu finden, gestal­tet sich schwie­ri­ger als man denken könnte. «Es meldet sich keiner», sagt Jochen Florstedt, Doppel­gän­ger-Agent aus Mülheim an der Ruhr. «Das ist unglaublich.»

Der 71-Jähri­ge, der selbst seit rund 30 Jahren mit Brille und angekleb­ten Kotelet­ten als Double von Jake (John Belushi) von den Blues Brothers auftritt, vermit­telt seit 1998 mit seiner Agentur Doppel­gän­ger an Film und Fernse­hen sowie Firmen. Seit mehr als drei Jahren ist Florstedt nun schon nach eigenen Angaben auf der Suche nach einem Scholz-Double.

Gefragt sei momen­tan die komplet­te neue Bundes­re­gie­rung. Neben Scholz vor allem Robert Habeck und Annale­na Baerbock, aber auch Karl Lauter­bach und Chris­ti­an Lindner. Einige andere bekann­te Politi­ker habe er im Angebot, darun­ter unter anderem die vielbe­schäf­tig­te und etwas amtsmü­de Merkel-Doppel­gän­ge­rin Ursula Wanecki und ein Obama-Double.

Es gebe Tausen­de Menschen, die aussä­hen wie Olaf Scholz oder Annale­na Baerbock, ist sich Florstedt sicher. Doch das allein reiche meist nicht aus. Oftmals müssten die Menschen noch von Freun­den oder der Familie auf die Ähnlich­kei­ten hinge­wie­sen werden und sich dann bewer­ben. «Das Äußer­li­che muss bei einem Double mit dem Origi­nal übereinstimmen.»

Neben Alter, Größe, Figur und Haarfar­be seien Kopfform und Gesicht die wichtigs­ten Merkma­le: Augen, Lippen, Nase — alles müsse stimmen. «Ich bin sehr, sehr kritisch. Ich nehme nur die Besten», beschreibt Florstedt seinen Auswahl­pro­zess. «Von 100 Bewer­bun­gen kann ich 90 in die Tonne kloppen.»

Auf die Frage, wieso sich bisher niemand gemel­det habe, antwor­te­te Florstedt in einem Inter­view der «Süddeut­schen Zeitung»: «Ich vermu­te, viele haben Angst, dass man sie in den sozia­len Medien verwurs­tet. Damals bei Merkel war das noch nicht so extrem.»

Gebucht werden Florstedts Doubles vor allem für Werbe­spots, Satire-Shows und Firmen­ver­an­stal­tun­gen wie etwa Weihnachts- und Betriebs­fei­ern. Je nach Veran­stal­tung verdie­ne ein Double pro Aufritt 800 Euro bis 2000 Euro. «Das ist teilwei­se sehr, sehr unter­schied­lich.» Ob das mit einem Scholz-Doppel­gän­ger denn noch etwas werde, jetzt wo der Politi­ker Kanzler ist? «Ich gebe die Hoffnung nicht auf.»