BERLIN (dpa) — Als Regie­rungs­chef war Olaf Scholz bislang noch nicht in Asien. Nun reist er für einen Kurztrip nach Tokio. Die Flüge hin und zurück dauern länger, als sein Aufent­halt dort.

Bundes­kanz­ler Olaf Scholz ist am Morgen in der japani­schen Haupt­stadt Tokio einge­trof­fen, wo er Minis­ter­prä­si­dent Fumio Kishi­da treffen und an einer Wirtschafts­kon­fe­renz teilneh­men wird.

Japan zählt zu den wirtschafts­stärks­ten Demokra­tien der Welt, die sich in der «Gruppe der Sieben» zusam­men­ge­schlos­sen haben. Deutsch­land hat in diesem Jahr den Vorsitz in diesem Kreis und richtet im Juni den G7-Gipfel auf Schloss Elmau in Bayern aus.

Besuche bei den Partner­staa­ten vor einem solchen Gipfel sind üblich. Alle drei europäi­schen Partner und die USA hat Scholz schon besucht. Japan ist das einzi­ge asiati­sche Mitglied in der Gruppe und übernimmt im nächs­ten Jahr die Präsi­dent­schaft. Dass Scholz Japan als erstes Reise­ziel in der Region ausge­wählt hat, ist ungewöhn­lich. Seine Vorgän­ger Angela Merkel und Gerhard Schrö­der waren zuerst in China. Scholz wird von einer zehnköp­fi­gen Wirtschafts­de­le­ga­ti­on begleitet.

Auch in Japan geht es um die Ukraine

Bei dem Gespräch mit Kishi­da dürfte es auch um die Ukrai­ne-Krise gehen. Japan hat als eins von nur drei asiati­schen Ländern neben Südko­rea und Singa­pur Sanktio­nen gegen Russland verhängt. Waffen­lie­fe­run­gen hat sich Japan selbst in einer pazifis­ti­schen Nachkriegs­ver­fas­sung verbo­ten. Es ist schon großer Schritt für das Land, dass es erstmals einer Kriegs­par­tei Ausrüs­tun­gen zur Verfü­gung stellt, darun­ter schuss­si­che­re Westen, Stahl­hel­me, Winter­kampf­klei­dung, Schutz­klei­dung gegen Chemie­waf­fen sowie kommer­zi­el­le Drohnen zur Aufklä­rung — alles direkt aus den Bestän­den des eigenen Militärs.