MOSKAU/WASHINGTON (dpa) — Beobach­ter haben seit Tagen eine russi­sche Invasi­on in die Ukrai­ne erwar­tet. Nun hat Präsi­dent Putin den Militär­ein­satz angeord­net. Deutsch­land, die USA und ihre Verbün­de­ten verur­tei­len das Vorge­hen scharf.

Russland greift die Ostukrai­ne an. Präsi­dent Wladi­mir Putin ordne­te am Morgen die Militär­ope­ra­ti­on in den Regio­nen Luhansk und Donezk offizi­ell an.

Bundes­kanz­ler Olaf Scholz (SPD) verur­teilt den russi­schen Angriff als eklatan­ten Bruch des Völker­rechts. «Er ist durch nichts zu recht­fer­ti­gen», erklär­te Scholz in einer ersten Reakti­on, die vom Bundes­pres­se­amt verbrei­tet wurde. Russland müsse diese Militär­ak­ti­on sofort einstellen.

Scholz hat der Ukrai­ne «die volle Solida­ri­tät Deutsch­lands in dieser schwe­ren Stunde versi­chert». Das habe der Kanzler dem ukrai­ni­schen Präsi­den­ten Wolodym­yr Selen­skyj am Morgen in einem Telefo­nat gesagt, teilte Regie­rungs­spre­cher Steffen Hebestreit in Berlin über Twitter mit.

«Ein furcht­ba­rer Tag»

Die Solida­ri­tät Deutsch­lands gelte der Ukrai­ne und ihren Menschen. «Russland muss diese Militär­ak­ti­on sofort einstel­len», forder­te Scholz. Die Bundes­re­gie­rung wolle sich nun im Rahmen der G7, der Nato und der EU eng abspre­chen. «Dies ist ein furcht­ba­rer Tag für die Ukrai­ne und ein dunkler Tag für Europa», erklär­te Scholz.

Vertei­di­gungs­mi­nis­te­rin Chris­ti­ne Lambrecht bekräf­tigt die Geschlos­sen­heit in den Reihen von EU und Nato. «Der Angriff Russlands auf die Ukrai­ne ist ein drasti­scher Bruch des Völker­rechts und mit nichts in der jünge­ren Geschich­te vergleich­bar», erklär­te die SPD-Politi­ke­rin. «Präsi­dent Putin hat ohne jeden Grund einen Krieg mitten in Europa vom Zaun gebro­chen, er allein ist verant­wort­lich für das furcht­ba­re Leid, das damit verbun­den ist.»

Bundes­wirt­schafts­mi­nis­ter Robert Habeck reagiert entsetzt auf den russi­schen Angriff auf die Ukrai­ne. «Nun ist das Unfass­ba­re gesche­hen», erklär­te der Grünen-Politi­ker. «Russland greift die Ukrai­ne an. Wir haben einen Landkrieg in Europa, von dem wir dachten, er sei nur noch in Geschichts­bü­chern zu finden. Es ist ein scham­lo­ser Bruch des Völker­rechts, wir verur­tei­len ihn auf Schärfs­te.» Dieser Tag sei eine Zäsur für Europa und die Welt, so Habeck.

Der Bundes­fi­nanz­mi­nis­ter und FDP-Chef Chris­ti­an Lindner spricht von einem «Alptraum». «Putin hat sich als Lügner entlarvt. Gemein­sam mit unseren Partnern aus EU, Nato und G7 sind wir solida­risch mit der Ukrai­ne», so Lindner auf Twitter. Der Kreml werde harte Sanktio­nen erfahren.

Auch Außen­mi­nis­te­rin Annale­na Baerbock verur­teil­te den russi­schen Militär­ein­satz scharf. «Mit dem Angriff auf die Ukrai­ne bricht Russland mit den elemen­tars­ten Regeln der inter­na­tio­na­len Ordnung. Die Weltge­mein­schaft wird Russland diesen Tag der Schan­de nicht verges­sen», schrieb die Grünen-Politi­ke­rin am Donners­tag in einer ersten Reakti­on auf Twitter. Deutsch­land werde gemein­sam mit Partnern reagie­ren. «Unsere ganze Solida­ri­tät gilt der Ukrai­ne», schrieb Baerbock.

Die Minis­te­rin hat nach Angaben des Auswär­ti­gen Amtes für 8.30 Uhr den Krisen­stab der Bundes­re­gie­rung im Auswär­ti­gen Amt einberufen.

Deutsch­land kündig­te schwe­re Konse­quen­zen an. «Die russi­sche Aggres­si­on wird politisch, wirtschaft­lich und moralisch einen beispiel­lo­sen Preis haben», sagte die deutsche UN-Botschaf­te­rin Antje Leendert­se bei einer kurzfris­tig anberaum­ten Dring­lich­keits­sit­zung des UN-Sicher­heits­ra­tes in New York am Mittwoch­abend (Ortszeit).

Reaktio­nen aus dem Ausland

Frank­reichs Präsi­dent Emmanu­el Macron fordet ein sofor­ti­ges Ende des Angriffs. «Frank­reich verur­teilt die Entschei­dung Russlands, Krieg gegen die Ukrai­ne zu führen, aufs Schärfs­te», schrieb Macron auf Twitter. Gemein­sam mit seinen Partnern und Verbün­de­ten handle Frank­reich, um ein Ende des Kriegs zu erreichen.

Laut Nato-General­se­kre­tär Jens Stolten­berg bringe der «rücksichts­lo­se und unpro­vo­zier­te Angriff die Leben Zahllo­ser Zivilis­ten» in Gefahr. «Einmal mehr, trotz unserer wieder­hol­ten Warnun­gen und nimmer­mü­den diplo­ma­ti­schen Bemühun­gen hat Russland den Weg der Aggres­si­on gegen ein souve­rä­nes und unabhän­gi­ges Land gewählt.»

Polens Minis­ter­prä­si­dent Mateusz Morawi­ecki hat eine rasche und entschlos­se­ne Antwort auf den russi­schen Angriff gefor­dert. «Wir müssen sofort auf die verbre­che­ri­sche Aggres­si­on Russlands gegen die Ukrai­ne reagie­ren», schrieb er auf Twitter.

Der belgi­sche Minis­ter­prä­si­dent Alexan­der De Croo spricht angesichts des russi­schen Angriffs auf die Ukrai­ne von «Europas dunkels­ter Stunde seit dem Zweiten Weltkrieg» gespro­chen. Die russi­sche Aggres­si­on sei unnötig und unprovoziert.

Trotz der Militär­ope­ra­ti­on hat China noch Hoffnung auf eine diplo­ma­ti­sche Lösung der Ukrai­ne-Krise. «Wir glauben, dass die Tür zu einer fried­li­chen Lösung der Ukrai­ne-Frage nicht vollstän­dig geschlos­sen ist», sagte der chine­si­sche UN-Botschaf­ter Zhang.