RAVENSBURG – Ein etwas ungewöhn­li­cher Schul­tag sorgt für Erfah­run­gen im Rahmen der Nächs­ten­lie­be. Zwölf Schüler und Schüle­rin­nen der Klasse 8c der Realschu­le Ravens­burg 2020/2021 haben im Rahmen des Projek­tes „Lernen durch Engage­ment“ zehn Herzkis­sen genäht. Initi­iert wurde dieses Projekt durch die Lehre­rin Birgit Hahn. Jetzt wurden diese Herzkis­sen an die Krebs­be­ra­tungs­stel­le Oberschwa­ben zur Weiter­ga­be an Brust­krebs­pa­ti­en­tin­nen übergeben.

Neben der symbo­li­schen Bedeu­tung haben die Herzkis­sen auch eine thera­peu­ti­sche Funkti­on. Frauen, die an Brust­krebs erkrankt sind, können die Herzkis­sen unter ihre Achseln klemmen und somit nach einer Opera­ti­on zur Druck­ent­las­tung beizu­tra­gen. Schmer­zen durch chirur­gi­sche Wunden oder Verspan­nun­gen können so gemin­dert werden und die Schwel­lung unter dem Arm wird reduziert. Des Weite­ren besteht auch die Möglich­keit, das Herzkis­sen während dem Autofah­ren unter den Gurt zu klemmen, um mögli­chen schmerz­haf­ten Stößen entgegenzuwirken.

Die Herzkis­sen­ak­ti­on stammt ursprüng­lich aus den USA und gelang­te durch die dänische Kranken­schwes­ter Nancy Friis-Jensen im Jahre 2006 nach Europa. Sie gründe­te das Heart Pillow Projekt, welches zur Verbrei­tung der Idee „Herzkis­sen für Brust­krebs­pa­ti­en­tin­nen – verschenkt von Herz zu Herz“ diente.

Mit rund 67.300 Neuerkran­kun­gen im Jahr ist Brust­krebs die häufigs­te Krebs­er­kran­kung bei Frauen. Etwa 1 Prozent aller Neuerkran­kun­gen betrifft Männer. Bei einer frühen Erken­nung und Behand­lung bestehen gute Heilungschancen.

Jede achte Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brust­krebs. Das Risiko steigt mit zuneh­men­dem Alter. Es gibt jedoch einige Möglich­kei­ten zur Brust­krebs­vor­sor­ge und –früherken­nung. Die Verant­wor­tung, diese wahrzu­neh­men, liegt bei jeder Frau selber. Frauen ab 30 Jahren wird die Möglich­keit einer jährli­chen Tastun­ter­su­chung beim Arzt bzw. bei der Ärztin angebo­ten. Frauen zwischen 50 und 69 Jahren wird alle zwei Jahre im Rahmen des Mammo­gra­phie-Scree­ning-Programms eine Röntgen­un­ter­su­chung der Brust angebo­ten. Die Kosten werden von der gesetz­li­chen Kranken­kas­se übernommen.

Betrof­fe­ne, Angehö­ri­ge und Inter­es­sier­te können sich in der Krebs­be­ra­tungs­stel­le der Oberschwa­ben­kli­nik in Ravens­burg und Wangen profes­sio­nell psycho­lo­gisch und zu sozia­len Fragen beraten lassen. Termi­ne können per E‑Mail an krebsberatung@oberschwabenklinik.de oder telefo­nisch unter 0751/87–2593 verein­bart werden. Weite­re Infor­ma­tio­nen finden Sie unter www.oberschwabenklinik.de