LAUPHEIM — Der jüdische Fried­hof in Laupheim ist ein doppel­ter Erinne­rungs­ort, denn auf diesem wird nicht nur der Verstor­be­nen gedacht, sondern genau­so der ehemals großen jüdischen Gemein­de und ihrer Geschichte. 

Diesen bedeut­sa­men Aspekt der Lauphei­mer Geschich­te haben sich Schüle­rin­nen und Schüler der 9d des Carl-Laemm­le-Gymna­si­ums näher angenom­men. Im Rahmen eines Beitra­ges für einen Wettbe­werb entwi­ckel­ten die Jugend­li­chen einen Audio-Guide für den jüdischen Fried­hof. „Ich habe an der Schule schon mehre­re Wettbe­wer­be organi­siert, aber dieser ist mir beson­ders aufge­fal­len. Wettbe­wer­be, die die Kinder motivie­ren sich mit ihrer unmit­tel­ba­ren Umgebung inten­si­ver ausein­an­der­zu­set­zen sind immer eine Berei­che­rung für den Fachun­ter­richt“, erklärt Micha­el Lohrer, der am Carl-Laemm­le-Gymna­si­um lehrt und das Projekt betreut hat. 

Über mehre­re Wochen haben die Schüle­rin­nen und Schüler der 9d an der Reali­sie­rung des Audio-Guides gearbei­tet. Dieser ist eine ideale Ergän­zung für alle Inter­es­sier­ten, die den jüdischen Fried­hof ohne Führung besuchen möchten. So bietet der Audio-Guide wertvol­le Infor­ma­tio­nen und vermit­telt anschau­lich, wie sich die jüdische Gemein­de im Laufe der Zeit verstärkt an die Mehrheits­ge­sell­schaft annäher­te. „Es war überra­schend, wie sehr sich die Grabstei­ne im Laufe der Zeit geändert haben und wie sehr sich die ältes­ten Berei­che des jüdischen Fried­ho­fes im Vergleich zu dem neueren Bereich unter­schei­den“, sagt Bobby Tatar­ski. Seine Mitschü­le­rin Melina Göhring ergänzt: „Man sieht anhand der Symbo­le und Schrift­zei­chen, dass sich die jüdische Bevöl­ke­rung im Laufe der Zeit immer mehr an die Chris­ten angepasst hat“. 

Zu Beginn weist der Audio-Guide auf wichti­ge Regeln für den Besuch des jüdischen Fried­hofs hin. Danach geht der Audio-Guide auf bedeut­sa­me Berei­che des jüdischen Fried­hofs in Laupheim ein. Dabei zeich­net dieser die histo­ri­schen Anfän­ge des jüdischen Fried­ho­fes in Laupheim und die Entwick­lung über die Jahre nach. Ebenso wird auf jüdische Begräb­nis­ri­ten und Symbo­le einge­gan­gen. Die Umset­zung des Audio-Guides erfor­der­te einiges an Arbeit. „Eine beson­de­re Schwie­rig­keit war die Verlin­kung zwischen dem Ton und den einzel­nen Orten. Diese muss möglichst passge­nau sein, damit der Audio-Guide auch problem­los funktio­niert“, beschreibt Adrian Thomas. 

Dennoch zieht sein Mitschü­ler Matthi­as Warken, der das Projekt mit seinem Organi­sa­ti­ons­ta­lent und techni­schen Fähig­kei­ten stark unter­stützt hat, ein durch­weg positi­ves Fazit: „Das Thema war inter­es­sant und man hat im Laufe des Projek­tes viel gelernt. Ich finde auch, dass wir uns alle bei der Aufga­be ziemlich gestei­gert haben.“ Mit der Reali­sie­rung des Audio-Guides haben die Schüle­rin­nen und Schüler des Carl-Laemm­le-Gymna­si­ums nicht nur einen wichti­gen Beitrag zur Vermitt­lungs­ar­beit geleis­tet, sondern selbst sehr viel über eine Religi­on gelernt, die Jahrhun­der­te­lang eng mit Laupheim verbun­den war. Der Audio-Guide soll per QR-Code aufruf­bar sein, dieser wird noch im Eingangs­be­reich des jüdischen Fried­ho­fes platziert.