MÜNCHEN (dpa) — Erst sagte er nichts, dann gab es ein Teilge­ständ­nis — und jetzt legte er noch einmal nach: Scheib­chen­wei­se räumt Alfons Schuh­beck vor Gericht die Vorwür­fe gegen sich ein.

Der Star-Koch Alfons Schuh­beck hat sein Geständ­nis im Prozess um Steuer­hin­ter­zie­hung ausge­wei­tet und Compu­ter­ma­ni­pu­la­tio­nen auch in seinem Restau­rant «Südti­ro­ler Stuben» einge­räumt. Fehlen­de Rechnungs­num­mern im Kassen­sys­tem seien «auch auf Compu­ter­ma­ni­pu­la­tio­nen zurück­zu­füh­ren, für welche letzt­end­lich ich verant­wort­lich bin», sagte der 73 Jahre alte Gastro­nom am Freitag vor dem Landge­richt München I. «Es gibt hier keinen fremden Dritten, der hierfür verant­wort­lich ist.»

Bereits am Mittwoch hatte Schuh­beck ein weitge­hen­des Geständ­nis abgelegt, sich dabei aber haupt­säch­lich auf sein anderes Restau­rant «Orlan­do» bezogen. Für die «Südti­ro­ler Stuben» hatte er damals nur generell Verant­wor­tung übernom­men und angege­ben, er könne sich nicht erinnern, wie die Manipu­la­tio­nen konkret abgelau­fen seien.

Staats­an­walt­schaft: Millio­nen hinterzogen

«Dass ich dies am Mittwoch nicht in der gewünsch­ten Deutlich­keit gesagt habe, bitte ich zu entschul­di­gen», sagte Schuh­beck nun. «Es war keine Absicht, sondern meiner großen Belas­tung und meinen Ängsten geschul­det.» Der 73-Jähri­ge fügte hinzu: «Mir ist bewusst, dass mir Gefäng­nis droht. Diese Vorstel­lung macht mir Angst, aber ändert nichts daran, dass ich bereit bin, die Verant­wor­tung für meine Fehler zu übernehmen.»

Die Staats­an­walt­schaft wirft ihm vor, unter anderem mit Hilfe eines Compu­ter­pro­gramms Einnah­men am Finanz­amt vorbei­ge­schleust zu haben. Insge­samt geht es um mehr als 2,3 Millio­nen Euro Steuern, die Schuh­beck so zwischen 2009 und 2016 im «Orlan­do» und in den «Südti­ro­ler Stuben» hinter­zo­gen haben soll.

«Ich möchte das Gericht jedoch auch bitten, mir zu glauben, dass die Höhe der stornier­ten Rechnun­gen in den «Südti­ro­ler Stuben» nicht so hoch war, wie es mir bisher vorge­wor­fen wird», sagte Schuh­beck. Von mehr als 1000 verschwun­de­nen Rechnungs­num­mern gehen die Behör­den aus. Aller­dings hatte Schuh­beck auch von techni­schen Schwie­rig­kei­ten beim Erfas­sen der Rechnun­gen berichtet.

Nach seinem Geständ­nis dürfte es vor Gericht nicht mehr um die Frage gehen, ob Schuh­beck wegen Steuer­hin­ter­zie­hung verur­teilt wird — sondern darum, wie hoch die Summe ist, die ihm nachge­wie­sen werden kann. Denn nach einem Urteil des Bundes­ge­richts­ho­fes (BGH) aus dem Jahr 2012 droht ab einer Summe von einer Milli­on Euro an hinter­zo­ge­ner Steuer eine Haftstra­fe ohne Bewährung.

BR nimmt Koch-Shows aus dem Programm

Er bitte das Gericht, «eindring­lich, die Höhe der stornier­ten Rechnun­gen noch einmal kritisch zu überprü­fen», sagte Schuh­beck. Aber: «Leider ist es mir nicht mehr möglich, hierfür weite­re Unter­la­gen vorzulegen.»

Unabhän­gig von einem Urteil hat der Prozess bereits beruf­li­che Konse­quen­zen für den TV-Koch gehabt, der schon im vergan­ge­nen Jahr Insol­venz für seine Betrie­be angemel­det hatte: Der Bayeri­sche Rundfunk (BR) hat Schuh­becks Kochsen­dun­gen wegen des Verhand­lungs­ver­laufs vorerst aus dem TV-Programm genom­men, wie der Sender einen Tag nach Schuh­becks erstem Geständ­nis mitge­teilt hatte. Aktuell seien zudem keine weite­ren Produk­tio­nen geplant.

Vom ZDF hieß es auf dpa-Nachfra­ge zur Kochsen­dung «Küchen­schlacht», in der Star-Köche abwech­selnd zu sehen sind: «Das ZDF hat für die Aufzeich­nun­gen der neuen «Küchenschlacht»-Ausgaben bereits berück­sich­tigt, dass Alfons Schuh­beck während seines Prozes­ses und bis zur Urteils­ver­kün­dung nicht in der Sendung zum Einsatz kommt.»