Die Schulen machen jetzt größten­teils Winter­schlaf, damit die Corona-Zahlen runter­ge­hen. Aber was ist, wenn sie am 11. Januar wieder aufwa­chen? Die Kultus­mi­nis­te­rin dringt auf Präsenz­un­ter­richt — ob sie das einlö­sen kann?

Eisen­mann: Bildung höchs­tes Gut

Eisen­mann hatte dem SWR gesagt: «Der Plan ist Präsenz­un­ter­richt. Der Plan ist, dass die Kinder vor Ort in der Schule beschult werden.» Und weiter: «Wir hoffen, durch diesen harten Lockdown die Zahlen natür­lich bis zum 10. Januar deutlich nach unten drücken zu können. Unabhän­gig von den Inzidenz­zah­len muss Schule dann wieder angebo­ten werden können.» Bildung sei das höchs­te Gut und nicht mit anderen Dingen vergleich­bar. Sie sagte aber auch mit Blick auf die Hotspot-Strate­gie des Landes: «Wir haben ja Konzep­te bei hohen Inziden­zen mit Präsenz­un­ter­richt und einzel­ne Klassen im Wechselunterricht.»

Kretsch­mann will Konzept für die Zeit bis Ostern

Kretsch­mann sagte, er verste­he Wunsch, Ziel und Dring­lich­keit von Eisen­mann, wieder in den Präsenz­un­ter­richt zurück­zu­keh­ren. Er habe mit der Kultus­mi­nis­te­rin gespro­chen, dass es nicht gehe, Schüler bis Ostern nicht in die Schule schicken zu können, sagte der Grüne. Da müsse man sich nun was überle­gen. Aber der landes­wei­te Inzidenz­wert bewege sich auf 200 zu.

Grünen-Frakti­on drängelt

Die grüne Landtags­frak­ti­on pocht denn auch darauf, dass man sich besser auf den Fall vorbe­rei­tet, dass die Infek­ti­ons­zah­len noch keinen Präsenz­un­ter­richt zulas­sen. «Je nach Inzidenz­la­ge kann und muss Unter­richt unter Umstän­den in alter­na­ti­ven Formen wie Hybrid -, Wechsel- oder Fernun­ter­richt für ältere Schüle­rin­nen und Schüler erfol­gen», forder­te die Schul­ex­per­tin Sandra Boser. «Minis­te­rin Eisen­mann muss die Ferien­zeit bis zum 10. Januar nutzen, um gemein­sam mit den Akteu­ren die Konzep­te für alter­na­ti­ve Unter­richts­for­men zu konkre­ti­sie­ren, damit Schulen prakti­ka­bel arbei­ten können.»

Eisen­mann sieht viele Proble­me bei Fernunterricht

Eisen­mann hatte im SWR erklärt, Fern- und Wechsel­un­ter­richt, bei dem immer nur ein Teil in der Schule ist, oder die Kinder ganz zu Hause sind, bräch­ten große Proble­me mit sich. «Nicht in der Frage der Schul­aus­stat­tung — das ist gar nicht zwingend das Thema — sondern in der Frage des Lernerfolgs.» Dieser sei bei diesen Varian­ten gerin­ger. Die CDU-Spitzen­kan­di­da­tin für die Landtags­wahl fügte hinzu: «Wir haben übrigens auch viele Kinder, die in durch­aus schwie­ri­gen Verhält­nis­sen leben.» Sie bleibe dabei: «Tägli­cher Präsenz­un­ter­richt ist durch gar nichts zu erset­zen, und in allen anderen Berei­chen sind es immer nur schlech­te­re Alternativen.»

Lehrer­ver­band will klare Regeln

Der Lehrer­ver­band Bildung und Erzie­hung (VBE) rechnet mit keiner positiv verän­der­ten Infek­ti­ons­la­ge im Südwes­ten bis Mitte Januar. Landes­chef Gerhard Brand forder­te bei niedri­ge­ren Infek­ti­ons­zah­len im neuen Jahr klare Regeln, die über Präsenz- und Wechsel­un­ter­richt entschei­den. Der Verband möchte eine Grenze bei einem Inzidenz­wert von 50 setzen. Oberhalb des Wertes sollen Schulen in den Wechsel­un­ter­richt gehen, darun­ter darf Präsenz­un­ter­richt statt­fin­den. In einer Umfra­ge vor der Ankün­di­gung der Schul­schlie­ßun­gen vor Weihnach­ten unter 1074 Mitglie­dern des VBE-Landes­ver­bands sprachen sich 586 Lehrer für Präsenz­un­ter­richt aus. 488 Lehrkräf­te bevor­zug­ten Wechselunterricht.

Der Inzidenz­wert sei bereits jetzt die Richt­schnur für die Politik des Kultus­mi­nis­te­ri­ums, da man sich schon bei der Pande­mie­stu­fe 3 und der Hotspot-Strate­gie daran orien­tiert habe, teilte eine Spreche­rin des Minis­te­ri­ums mit. Die VBE-Umfra­ge unter den Mitglie­dern bestä­ti­ge das bishe­ri­ge Vorge­hen des Minis­te­ri­ums, den Präsenz­un­ter­richt einzu­schrän­ken, wenn es Infek­ti­ons­zah­len notwen­dig machten.