BERLIN  — Oberbür­ger­meis­ter Dr. Daniel Rapp und der Bundes­tags­ab­ge­ord­ne­te Axel Müller (CDU) freuen sich über den Zuschuss in Höhe von 3 Millio­nen Euro.

Seit vielen Jahren verfolgt die Große Kreis­stadt Ravens­burg im städte­bau­li­chen Klima­schutz ambitio­nier­te Ziele. Im Juli 2020 stimm­te der Ravens­bur­ger Gemein­de­rat dem Ravens­bur­ger Klima­kon­sens zu, der von der Klima­kom­mis­si­on erarbei­tet wurde und eine Klima­neu­tra­li­tät bis spätes­tens 2040 vorsieht.
Mit der Aufnah­me der Großen Kreis­stadt Ravens­burg in das Förder­pro­gramm zur Moder­ni­sie­rung urbaner Räume und zur klima­an­ge­pass­ten Stadt­ent­wick­lung kommt die Stadt diesen Zielen einen großen Schritt näher. Das Förder­pro­gramm wurde vom Haushalts­aus­schuss des Deutschen Bundes­ta­ges aufge­legt und wird ein Volumen von 200 Millio­nen Euro umfas­sen. Die Stadt Ravens­burg hat ihre Pläne erstmals am 23. Septem­ber 2020 der Öffent­lich­keit vorge­stellt – am heuti­gen Mittwoch konnte der CDU-Wahlkreis­ab­ge­ord­ne­te Axel Müller die gute Nachricht nun den Verant­wort­li­chen in der Türme­stadt übermit­teln. „Aufgrund der Vielzahl an persön­li­chen Gesprä­chen in den letzten Wochen und Monaten war ich bereits vorsich­tig positiv gestimmt – aber heute Vormit­tag war der Jubel dennoch groß“, so Müller.

Dr. Daniel Rapp, Oberbür­ger­meis­ter der Großen Kreis­stadt Ravens­burg: „Die Kommu­nen, die Bundes­län­der und der Bund ziehen alle an einem Strang, um die anspruchs­vol­len Klima­schutz­zie­le der Bundes­re­gie­rung umzuset­zen und zu errei­chen. Die Förde­rung von Parks und Grünan­la­gen durch Bundes­mit­tel unter­stützt diese Ziele.“ Das Stadt­ober­haupt zeigt sich sehr erfreut, dass die einge­reich­te Planung für den Schus­sen­park eine positi­ve Zusage erhielt: „Dass unsere Konzep­ti­on so gut ankam und der Bund uns auf dem Weg dorthin großzü­gig unter­stützt, zeigt mir, dass wir auf dem richti­gen Weg sind. Die Umset­zung dieses Modell­pro­jekts wird die Stadt Ravens­burg langfris­tig aufwer­ten, den Bereich Naherho­lung stärken und das Errei­chen der Klima­schutz­zie­le unter­stüt­zen. Es ist unserem Bundes­tags­ab­ge­ord­ne­ten Axel Müller zu verdan­ken, dass das Projekt reali­siert werden kann. Er hat sich gewohnt engagiert für uns in Berlin eingesetzt.“

Schon Anfang Septem­ber 2020, als Prof. Dr. Günter Krings, Parla­men­ta­ri­scher Staats­se­kre­tär beim Bundes­mi­nis­ter des Innern, für Bau und Heimat, auf Einla­dung von Axel Müller MdB zu Gast im Landkreis Ravens­burg war, wurde klar, dass die Konzep­ti­on der Großen Kreis­stadt Ravens­burg gute Chancen auf die Förde­rung hat. Staats­se­kre­tär Krings war von der plane­ri­schen Vorbe­rei­tung und der Tiefe der Überle­gun­gen hin zu einer klima­re­si­li­en­ten Stadt sofort überzeugt: „Die Präsen­ta­ti­on vor Ort war beein­dru­ckend, und ich freue mich, dass das nicht nur ich, sondern auch die Fachbe­hör­den und der Haushalts­aus­schuss so gesehen haben”, so Staats­se­kre­tär Krings.

Die Große Kreis­stadt Ravens­burg erhält die Förder­zu­sa­ge für ein sehr innova­ti­ves Modell­pro­jekt für erleb­ba­re und klima­re­si­li­en­te urbane Räume. Dabei geht es um die Entwick­lung einer ehema­li­gen Indus­trie­brach­flä­che entlang des Flusses Schus­sen. Diese soll zum begeh­ba­ren, von Wildwuchs und Insek­ten­ha­bi­ta­ten gepräg­ten Klima­frei­raum­kor­ri­dor umgestal­tet und durch einen neuen, offen gestal­te­ten Fluss­park aufge­wer­tet werden. Der Schus­sen­park wird damit zu einem attrak­ti­ven Ziel für alle Bevöl­ke­rungs­grup­pen und bietet diffe­ren­zier­te Räume mit hoher Aufent­halts­qua­li­tät. Der Park lädt zum Spielen, Verwei­len, Erholen und Sport­trei­ben ein. Die Umgestal­tung der bisher versie­gel­ten Flächen wird das Schus­sen­ufer aufwer­ten. Die Grünflä­chen verhin­dern dann die Aufhei­zung im Sommer, sie wirken tempe­ra­tur­aus­glei­chend und schaf­fen Versi­cke­rungs­flä­chen für Regenwasser.

In einer ersten Schät­zung der Kosten hat die Große Kreis­stadt Ravens­burg Kosten in Höhe von 4,17 Millio­nen Euro kalku­liert. Die Förder­kon­di­tio­nen des Bundes­pro­gramms sehen eine nicht rückzahl­ba­re Zuwen­dung in Höhe von bis zu 90 Prozent der zuwen­dungs­fä­hi­gen Ausga­ben bzw. Kosten vor. Vom Antrag­stel­ler, also der Stadt Ravens­burg, werden 10 Prozent Eigen­leis­tung und die Übernah­me der Planungs­kos­ten voraus­ge­setzt. Die maxima­le Förder­sum­me für jedes Projekt liegt bei 3 Millio­nen Euro – diese maxima­le Förde­rung erhält die Stadt Ravens­burg. Der Gegen­stand der Förde­rung muss sich in die Ziele des Energie- und Klima­fonds (EKF) einord­nen. Aus den EKF-Mitteln sollen Maßnah­men zur Klima­an­pas­sung und Moder­ni­sie­rung in urbanen Räumen finan­ziert werden. In allen Modell­pro­jek­ten ist die CO2-Minde­rung unter Berück­sich­ti­gung der Lebens­zy­klus­kos­ten zu erfassen.

Axel Müller, direkt gewähl­ter CDU-Bundes­tags­ab­ge­ord­ne­ter für Oberschwa­ben und das Allgäu, sieht in dem Vorha­ben mehr als ein Modell­pro­jekt: „Die Planun­gen für die Gebiets­ku­lis­se zielen – neben der klima­an­ge­pass­ten Uferbe­grü­nung – zudem unter anderem auf eine Verbes­se­rung der Wasser­qua­li­tät der Schus­sen und des Hochwas­ser­schut­zes ab. Damit kann diese Region nach bauli­cher Umgestal­tung ein Muster­plan für ähnli­che Planpro­jek­te anderer Städte sein, die Naherho­lung, Klima­an­pas­sung, Arten­schutz und Hochwas­ser­schutz kombi­niert umset­zen wollen. Nicht zuletzt gilt es, die Syner­gien dieser Planungs­schrit­te in der Ausfüh­rungs­pha­se zu dokumen­tie­ren, sodass aus den Ravens­bur­ger Erfah­run­gen an der Schus­sen gelernt werden kann.“

Da sich der Bundes­tags­ab­ge­ord­ne­te Martin Gerster – Mitglied im Haushalts­aus­schuss und Betreu­ungs­ab­ge­ord­ne­ter der SPD für den Wahlkreis Ravens­burg – ebenfalls für das Projekt stark gemacht und die derzei­ti­ge Situa­ti­on in Augen­schein genom­men habe, sei die Bewil­li­gung der 3 Millio­nen Euro auch Ausdruck des gemein­sa­men Engage­ments der großen Koali­ti­on für die Kommu­nen in Oberschwa­ben, so Axel Müller.
Mit der Förder­zu­sa­ge wird sich die Große Kreis­stadt Ravens­burg nun an die Umset­zung des Projekts machen. In diesem Jahr steht noch der Grund­satz­be­schluss im Ravens­bur­ger Gemein­de­rat an. Für 2021 ist eine Aktua­li­sie­rung der FFH-Vorprü­fung der arten­schutz­recht­li­chen Unter­su­chung geplant. FFH bezieht sich auf die Fauna-Flora-Habitat-Richt­li­nie der Europäi­schen Union. 2022 finden die Vorpla­nung sowie die Abstim­mung mit Natur­schutz- und Geneh­mi­gungs­be­hör­den, wasser­recht­li­che Verfah­ren sowie die Altlas­ten- und Kampf­mit­tel­un­ter­su­chung statt. Nach der Freiga­be der weite­ren Planungs­schrit­te durch den Gemein­de­rat folgt der Grund­er­werb, bevor 2023 die Ausfüh­rungs­pla­nung beginnt. Der Baube­ginn wird für das Jahr 2024, die Fertig­stel­lung für 2026 avisiert.

Hinter­grund:
In der Großen Kreis­stadt Ravens­burg leben aktuell ca. 51.000 Menschen. Mit den benach­bar­ten Städten Fried­richs­ha­fen und Weingar­ten ist Ravens­burg ein gemein­sa­mes Oberzen­trum der Region Boden­see-Oberschwa­ben. Ravens­burg liegt rund 20 Kilome­ter nördlich des Boden­sees im Schus­sen­tal, durch das der Fluss Schus­sen fließt. Aufgrund der topogra­phi­schen Situa­ti­on ist das Schus­sen­tal einer der Berei­che in Baden-Württem­berg, die wegen schlech­ter Durch­lüf­tungs­ver­hält­nis­se beson­ders von Inver­si­ons­wet­ter­la­gen und Hitze­staus betrof­fen sind.

Das im Jahr 2020 neu aufge­leg­te Sonder­pro­gramm zur Förde­rung von Maßnah­men zur Klima­an­pas­sung und Moder­ni­sie­rung in urbanen Räumen versteht sich als Beitrag des Bundes zur klima­an­ge­pass­ten Stadt­ent­wick­lung. Dies soll durch eine geziel­te Entwick­lung und Moder­ni­sie­rung von Grünflä­chen gesche­hen, damit diese für die in urbanen Räumen leben­den Menschen noch attrak­ti­ver werden. Im Vergleich zur bebau­ten Umgebung können auch kleine­re Grünan­la­gen die Tempe­ra­tu­ren bereits um drei bis vier Grad senken und größe­re Regen­men­gen zwischen­spei­chern und die Kanali­sa­ti­on entlasten.

Projek­te, die mit beispiel­ge­ben­den und zukunfts­wei­sen­den Inves­ti­tio­nen zur Treib­haus­gas­min­de­rung, Tempe­ra­tur­re­gu­lie­rung und Wasser­re­gu­lie­rung beitra­gen, sind geeig­ne­te Maßnah­men zur Klima­an­pas­sung und Moder­ni­sie­rung in urbanen Räumen. Dabei sind auch die Anfor­de­run­gen einer natur­na­hen Gestal­tung im Sinne einer integrier­ten Planung und Entwick­lung der Grün- und Freiräu­me zu beachten.

Die Modell­pro­jek­te sind in ihrer Umset­zung wissen­schaft­lich zu beglei­ten. Erfah­run­gen in der Entwick­lung und Umset­zung von Maßnah­men zur Klima­an­pas­sung und Moder­ni­sie­rung in urbanen Räumen sind einschließ­lich der Auswer­tung von CO2-Minde­run­gen aufzu­be­rei­ten. Das Bundes­in­sti­tut für Bau‑, Stadt- und Raumfor­schung (BBSR) wird vom Bundes­mi­nis­te­ri­um des Innern, für Bau und Heimat (BMI) mit der technisch-organi­sa­to­ri­schen Umset­zung und wissen­schaft­li­chen Beglei­tung beauftragt.