STUTTGART/BERLIN (dpa) — Stark­re­gen und Sturm­bö­en richten in vielen Regio­nen schwe­re Schäden an. Autos versin­ken in Regen­flu­ten, Keller laufen voll. Und neue Unwet­ter sind schon in Sicht.

Hefti­ge Gewit­ter mit Sturm­bö­en und Stark­re­gen haben Menschen in vielen Regio­nen Deutsch­lands getrof­fen. Allein in Stutt­gart zählte die Feuer­wehr vom Montag­abend bis in den frühen Morgen über 330 Einsät­ze. Anhal­ten­der Stark­re­gen führte dazu, dass etliche Tunnel in kürzes­ter Zeit mit Wasser vollliefen.

An der Stutt­gar­ter Staats­oper wurden Teile der Dachver­klei­dung abgedeckt. Zudem stürz­ten Statu­en von ihrem Sockel. «Ich stehe unter dem Dach und werde ganz schön nass», sagte der Inten­dant Viktor Schoner der dpa am Montag­abend. Die Seiten­büh­ne habe unter Wasser gestan­den — teils sei der Regen über die Lampen ins Gebäu­de geflos­sen. 250 Gäste seien zur Zeit des Unwet­ters bei einem Lieder­abend in der Oper gewesen, niemand sei verletzt worden.

Im Kreis Calw waren Einsatz­kräf­te von Feuer­wehr und Polizei am Abend schwer beschäf­tigt. Ein Sprecher der Polizei Pforz­heim sprach von überflu­te­ten Straßen, überlau­fen­den Gullys und Erdrut­schen in der Gemein­de Altensteig.

Fast 300 Einsät­ze in kurzer Zeit

Auch über Rhein­land-Pfalz und Teile Hessens zogen teils hefti­ge Unwet­ter hinweg. In der Vorder­pfalz habe es 265 Einsät­ze aufgrund des Stark­re­gen­er­eig­nis­ses binnen kurzer Zeit gegeben, teilte die Feuer­wehr am frühen Diens­tag­mor­gen mit. Allein im Stadt­ge­biet Ludwigs­ha­fen waren es demnach 84 Einsät­ze, Wasser wurde aus Kellern und Wohnun­gen gepumpt, umgestürz­te Bäume wurden beseitigt.

In Koblenz berei­te­te Stark­re­gen den Einsatz­kräf­ten viel Arbeit. Feuer­wehr und Polizei waren aufgrund von vollge­lau­fe­nen Kellern, überflu­te­ten Straßen und mehre­ren Unfäl­len im Einsatz. In Bad Dürkheim rückten die Einsatz­kräf­te in der Nacht vermehrt wegen verschlamm­ter Straßen und überflu­te­ter Keller aus.

Auf zwei Autobah­nen in Rhein­land-Pfalz kam es bei hefti­gen Regen­fäl­len zu Unfäl­len mit Verletz­ten. Auf der A3 und der A48 gab es am späten Nachmit­tag im Bereich der Autobahn­po­li­zei Monta­baur insge­samt sieben Unfäl­le, wie die Polizei mitteil­te. Dabei wurde ein Mensch schwer verletzt, drei weite­re erlit­ten leich­te Verlet­zun­gen. Insge­samt seien zwölf Fahrzeu­ge in die Unfäl­le verwi­ckelt gewesen.

Vollge­lau­fe­ne Keller und überflu­te­te Fahrbahnen

Auch in Bayern wütete das Unwet­ter am späten Diens­tag­abend bis tief in die Nacht. Inner­halb kürzes­ter Zeit gab es 101 Feuer­wehr- und 25 Rettungs­dien­st­ein­sät­ze, wie die Stadt Würzburg mitteil­te. Die Kräfte besei­tig­ten demnach umgestürz­te Bäume, sicher­ten herum­flie­gen­de Teile, pumpten vollge­lau­fe­ne Keller aus und sicher­ten überflu­te­te Fahrbah­nen ab.

Viele Feuer­wehr­ein­sät­ze auch im äußers­ten Westen: In Bocholt in Nordrhein-Westfa­len mussten die Einsatz­kräf­te nach Stark­re­gen mehr als 100 Mal ausrü­cken. Zahlrei­che Keller mussten ausge­pumpt sowie Bäume von Straßen geräumt werden.

Wetter­la­ge bleibt komplex

Eine Spreche­rin des Deutschen Wetter­diens­tes (DWD) erklär­te am Diens­tag­mor­gen, dass noch kein Ende des Unwet­ters in Sicht sei. Zwar sei das aktuel­le Unwet­ter, das sich über Baden-Württem­berg und Bayern formiert habe, nun teilwei­se nach Tsche­chi­en gezogen, doch die Wetter­la­ge bleibe komplex. Immer wieder komme es zu neuen Unwet­ter­la­gen. Für den Diens­tag­nach­mit­tag erwar­tet der DWD im Norden und später auch im Osten «neue teils kräfti­ge Gewit­ter mit lokaler Unwet­ter­ge­fahr vor allem durch Starkregen».