STUTTGART (dpa/lsw) — Ursprünglich wollte die Grünen-Spitze um Winfried Kretschmann schon am frühen Abend den Landesvorstand wissen lassen, mit wem sie Koalitionsverhandlungen aufnehmen will. Doch die Beratungen, die um kurz nach 11.00 Uhr begonnen hatten, dauerten auch am Mittwochabend nach sieben Stunden noch an. Die Führung muss entscheiden, ob sie dem Landesvorstand eine Neuauflage der Koalition mit der CDU oder ein Ampelbündnis mit SPD und FDP empfehlen soll. Um mehr Zeit zu haben, hatte das Team um Kretschmann schon am Mittag entschieden, den Landesvorstand erst am Donnerstagmorgen (8.00 Uhr) zu informieren. Das Gremium hat offiziell das letzte Wort.
Es ist bekannt, dass Kretschmann Stabilität und Verlässlichkeit besonders in der Corona-Krise wichtig ist, was eher für die CDU sprechen würde. Am Mittwoch veröffentlichte er noch mit CSU-Chef Markus Söder einen gemeinsamen Brief an die anderen Ministerpräsidenten, um auf einen strikten Kurs zu pochen. Die Grünen-Landesvorsitzenden Sandra Detzer und Oliver Hildenbrand sollen eher für einen Wechsel zu einem Dreierbündnis mit SPD und FDP sein. Zuletzt hatte es im Umfeld von Fraktionschef Andreas Schwarz geheißen, es stehe 50:50. Sollten sich die Grünen für SPD und FDP entscheiden, wäre es die erste grün-geführte Ampelkoalition bundesweit.