HAMBURG (dpa/lno) — 45.000 Boots­mi­gran­ten hat Sea-Watch nach eigenen Angaben bereits vor dem Ertrin­ken geret­tet. Jetzt tauft die Hilfs­or­ga­ni­sa­ti­on ein weite­res Schiff: Es soll das bisher schnells­te und größte der Flotte sein.

Die Hilfs­or­ga­ni­sa­ti­on Sea-Watch will ein weite­res Schiff für die Rettung von Boots­mi­gran­ten ins Mittel­meer schicken. Am Donners­tag­nach­mit­tag soll das neue Schiff der Flotte in Hamburg getauft werden, wie Sea-Watch am Diens­tag mitteil­te. Die «Sea-Watch 5» sei eine «Reakti­on auf den harten parla­men­ta­ri­schen Rechts­ruck in Itali­en, als gemein­sa­me Antwort auf das politi­sche Schwei­gen und Sterben Lassen auf dem zentra­len Mittelmeer».

Das zwölf Jahre alte und 58 Meter lange Schiff werde in den kommen­den Monaten für seinen ersten Einsatz umgebaut und vorbe­rei­tet. Der ist Sea-Watch zufol­ge für Anfang 2023 geplant. Das Schiff sei schnel­ler, größer und effizi­en­ter als alle die Vorgän­ger und könne damit mehr geret­te­te Perso­nen aufneh­men und sie besser versorgen.

Einsatz­ort Mittelmeer

Die Hilfs­or­ga­ni­sa­ti­on Sea-Watch hatte eigenen Angaben zufol­ge im Juni 2015 das erste Rettungs­schiff ins Mittel­meer geschickt. Mehr als 45.000 Menschen seien seitdem vor dem Ertrin­ken geret­tet worden. Für Samstag und Sonntag sind in Hamburg zudem an der Übersee­brü­cke Tage des offenen Schiffs geplant. Von 12.00 Uhr an können Inter­es­sier­te an Bord der «Sea-Watch 5» gehen und sich über die Einsät­ze informieren.

Von den Küsten Nordafri­kas machen sich immer wieder Menschen in teils überfüll­ten Booten auf den gefähr­li­chen Weg über das Mittel­meer in Richtung EU. Mitun­ter geraten sie in Seenot. Priva­te Organi­sa­tio­nen operie­ren in der Gegend, um die Menschen vor dem Ertrin­ken zu retten. In Itali­en sind ihre Einsät­ze bei rechten Partei­en umstrit­ten, weil das Land jährlich Zehntau­sen­de Menschen aufnimmt. Die Organi­sa­tio­nen kriti­sie­ren dagegen die mangeln­de Hilfe Europas für die Geflüchteten.