Der Sekten­be­auf­trag­te der evange­li­schen Landes­kir­che in Bayern, Matthi­as Pöhlmann, warnt vor der «Querdenken»-Bewegung. «Abstands­re­geln — ob physisch oder geistig — sind dringend zu empfeh­len», sagte er am Montag in München. Die Bewegung, die in mehre­ren Städten in Deutsch­land immer wieder zu Demons­tra­tio­nen gegen die Maßnah­men zur Eindäm­mung der Corona-Seuche aufruft, missbrau­che auch religiö­se Motive. So hatten die Organi­sa­to­ren einer großen Demons­tra­ti­on in München sie kurzer­hand als Gottes­dienst auszu­ge­ben versucht, um eine Begren­zung der Teilneh­mer­zah­len zu umgehen. Außer­dem seien zum Teil auch Martins­um­zü­ge von Kindern ideolo­gisch instru­men­ta­li­siert worden.

«Unüber­seh­bar ist schon jetzt, dass Verschwö­rungs­theo­rien zu einer massi­ven Polari­sie­rung der Gesell­schaft beitra­gen», heißt es in einer am Montag vorge­stell­ten Neuauf­la­ge der Broschü­re «Evange­li­sche Orien­tie­run­gen inmit­ten weltan­schau­li­cher Vielfalt». «Die zuneh­men­de Radika­li­sie­rung und Gewalt­be­reit­schaft von Verschwö­rungs­gläu­bi­gen sollte nicht unter­schätzt werden.» Kirche und Gesell­schaft müssten darauf reagie­ren: «Die Antwort der Kirchen und Gemein­den sollte es in dieser Zeit sein, mit Infor­ma­ti­on und Orien­tie­rung, mit Aufklä­rung und Protest, mit Empathie und Zuhören, mit Gebet und Segen ein starkes Zeichen gegen das Klima des Hasses und Misstrau­ens zu setzen.»