Findet die MeToo-Debat­te vor allem in den privi­le­gier­ten Kreisen statt? Schau­spie­le­rin Senta Berger wünscht sich einen etwas anderen Fokus.

HAMBURG (dpa) — Die Schau­spie­le­rin Senta Berger vermisst in der MeToo-Debat­te manch­mal den Bezug zur Wirklich­keit. «Die Macht­ver­hält­nis­se ändern sich, das Geschlech­ter­ver­hält­nis ändert sich», sagte sie in einem Inter­view der Wochen­zei­tung «Die Zeit».

«Aber meiner Ansicht nach wird zu viel über die Sprache und Gender­stern­chen disku­tiert und zu wenig über die realen Verhält­nis­se. Und zu viel über Schau­spie­le­rin­nen und zu wenig über Putzfrau­en oder Busfahrerinnen.»

Am 13. Mai feiert Senta Berger ihren 80. Geburts­tag. Sie erleb­te nach ihrer Schil­de­rung selbst eine Reihe sexuel­ler Übergrif­fe während ihrer Karrie­re. Zum Umgang damit sagte sie: «Ganz jung habe ich in Wien am Theater in der Josef­stadt gespielt. Es war noch die Zeit, als
man in den Po gezwickt worden ist, kurz vorm Auftritt, von dem Schau­spie­ler, der die Bühne verließ. Und ich hatte mir fest vorge­nom­men: Ich merke das gar nicht.» Sie sei es vom Ballett her gewohnt gewesen, «mich so zu beneh­men, als würde mir alles leicht­fal­len. Das habe ich lange als eine Art von Schutz benutzt.»