BIBERACH — Der Biberacher Gemeinderat hat am Dienstagabend Simon Menth zum neuen Baubürgermeister gewählt. Der aktuelle Amtsinhaber, Christian Kuhlmann, tritt zum 30. September in den Ruhestand.
Die Wahl fiel im ersten Wahlgang mit 19 Stimmen auf Simon Menth, der für den Vertrauensvorschuss dankte und versprach, „diesen in harter Währung zurückzuzahlen“. Er nehme die Wahl mit Demut, Respekt aber auch mit viel Vorfreude auf die Aufgaben an. Für Bewerber Markus Lerch hatten 14 Ratsmitglieder gestimmt.
Vor der Wahl hatte der Gemeinderat das Auswahlverfahren einstimmig bestätigt. Für das Verfahren wurde eine Auswahlkommission gebildet, die aus Fraktionsvertretern, dem Oberbürgermeister, dem Sachgebietsleiter Personal und der Personalratsvorsitzenden bestand. Nachdem sich mehrere Bewerber vorgestellt hatten, wurden unter den 17 Bewerbungen zwei Bewerber ausgewählt, die sich nochmals im Gemeinderat präsentieren durften. Dies waren der 34-jährige Menth und Markus Lerch, 29 Jahre, wohnhaft in Schwendi und aktuell Bauamtsleiter in Schemmerhofen.
„Wir hatten am Ende eines Verfahrens, bei dem der Gemeinderat jederzeit Herr des Vorgehens war, zwei hoch engagierte, respektable Bewerber zur Auswahl“, so Oberbürgermeister Norbert Zeidler. Er freue sich, „dass Herr Menth seine große Expertise und Schlagkraft künftig in den Dienst des Baudezernats stellt“ und somit der Stadt erhalten bleibe. Gewählt wurde der neue Baubürgermeister für acht Jahre.
Ehe die Mitglieder des Gemeinderats in der Sitzung am Dienstag in geheimer Wahl ihre Stimme abgaben, hatten die beiden Bewerber die Gelegenheit, sich jeweils 15 Minuten lang öffentlich vorzustellen. Markus Lerch schilderte dabei seine Erfahrungen, die er seit 2016 als Bauamtsleiter in Schemmerhofen gesammelt hat, und berichtete, welche Projekte er in dieser Zeit umsetzte. An der Baubürgermeisterstelle in Biberach würden ihn die unverwechselbare Altstadt, die es zu schützen gelte, und die einzigartigen Gestaltungsmöglichkeiten reizen. Als wichtige Aufgaben für die kommenden Jahre nannte er unter anderem den Katastrophenschutz und Anpassungen an den Klimawandel, die Nutzung leerstehenden Wohnraums in der Innenstadt und die Digitalisierung von Prozessen. Das Bauverwaltungsamt müsse „Bauermöglichungsbehörde“ sein und beispielsweise beim Thema Wohnraumdruck als Dienstleister agieren, der Lösungen anbiete. Lerch verwies die Gemeinderäte auf seine mehrjährige Berufserfahrung und warb damit, dass er einen „unverstellten Blick von außen“ mitbringe.
Simon Menth, studierter Theologe und bislang persönlicher Referent des Biberacher Oberbürgermeisters, skizzierte seinen beruflichen Weg und die Gründe, die ihn bewogen hatten, sich vor fünf Jahren bei der Stadt Biberach zu bewerben. Er habe „kommunale Arbeits- und Entscheidungsprozesse von der Pike auf“ kennenlernen können und sei mit einer Vielfalt von Themen der kommunalen Führung befasst gewesen. Er verwies insbesondere auf seine Erfahrungen bei der Bewältigung mehrerer Krisen (Pandemie, Starkregen, Energiepreise). Darüber hinaus habe er Personalverantwortung übernommen und ein belastbares berufliches Netzwerk aufgebaut. Die Stelle des Baubürgermeisters würde ihn „unheimlich reizen“, sagte Menth. „Ich würde Biberach gerne an entscheidender Stelle mitgestalten.“
Als die großen Themen der Zukunft benannte er den B30-Aufstieg, die ZOB-Umgestaltung, den Klimaschutz sowie die Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Die Frage, ob ein Theologe dieses Amt ausüben könne, beantworte er mit einem klaren „Ja“. Angesichts von 17 Architekten und Städteplanern, die bei der Stadt arbeiteten, gehe es nicht um die Doppelung von Fachlichkeit in seiner Person, sondern darum, „politisch-strategische Leitplanken zu gießen“. Biberach, so Menth abschließend, liege ihm unheimlich am Herzen. „Hier bin ich heimisch geworden.“
Zur Person:
Menth ist seit 2019 Persönlicher Referent des Biberacher Oberbürgermeisters und stellvertretender Amtsleiter des Amtes Gremien, Kommunikation und Bürgerengagement der Stadt Biberach. Nach dem Abitur absolvierte Menth ein Magister-Studium der Katholischen Theologie an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen sowie an der Universität Augsburg und war als Wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Menth ist ehrenamtlich auf verschiedenen sozialen Feldern engagiert. Unter anderem ist er stellvertretender Vorsitzender des Kirchengemeinderats der Katholischen Kirchengemeinde St. Martin Biberach, Mitglied im „Runden Tisch Erwachsenenbildung“ Biberach und im Leitungskreis des Second-Hand-Shops „trag´s weiter“.