STUTTGART (dpa/lsw) — Perso­nal­man­gel macht den Kranken­häu­sern in Baden-Württem­berg zu schaf­fen. Nur noch wenige Einrich­tun­gen im Südwes­ten arbei­ten im regulä­ren Betrieb. Die Omikron­wel­le tut ihr Übriges.

Weil viele Mitar­bei­ter während der aktuel­len Omikron-Welle krank sind oder sich isolie­ren, ist die Perso­nal­de­cke in den baden-württem­ber­gi­schen Kranken­häu­sern dünn. «Die aktuel­le Situa­ti­on der Kranken­häu­ser ist vielleicht nicht mehr so angespannt wie beispiels­wei­se im Dezem­ber 2021, von einer Entlas­tung kann aber absolut keine Rede sein», teilte Matthi­as Einwag, Haupt­ge­schäfts­füh­rer der Baden-Württem­ber­gi­schen Kranken­haus­ge­sell­schaft (BWKG), auf Nachfra­ge mit.

Viele Opera­tio­nen mussten Einwag zufol­ge in den vergan­ge­nen Monaten zum Teil mehrfach verscho­ben werden. «Die Klini­ken versu­chen, wo immer möglich, diese Patien­ten jetzt zu behan­deln.» In dieser Situa­ti­on rücke der Zeitpunkt, zu dem die Kranken­häu­ser wieder in den Normal­be­trieb überge­hen können, in weite Ferne.

Wegen des generel­len Fachkräf­te­man­gels geht Einwag davon aus, dass schon in «norma­len Zeiten» 10 bis 15 Prozent der Betten­ka­pa­zi­tä­ten in den Kranken­häu­sern in Baden-Württem­berg faktisch nicht zur Verfü­gung stehen. «Hinzu kommen noch die Perso­nal­aus­fäl­le aufgrund von Krank­mel­dun­gen durch Omikroninfektionen.»

Auch nach der Behand­lung im Kranken­haus hören die Proble­me nicht auf. Die Kranken­haus­ge­sell­schaft erhal­te jetzt schon Rückmel­dun­gen, dass Kranken­häu­ser für Patien­ten nach der Behand­lung keine Pflege­plät­ze mehr finden. Wegen Corona und der Impfpflicht gebe es in den Pflege­ein­rich­tun­gen keine Aufnah­me­ka­pa­zi­tä­ten mehr.

Mit Stand vom Diens­tag arbei­ten nach Angaben des Inten­siv­re­gis­ters der Deutschen Inter­dis­zi­pli­nä­ren Verei­ni­gung für Inten­siv- und Notfall­me­di­zin (Divi) 62 Inten­siv­sta­tio­nen in Baden-Württem­berg einge­schränkt, 30 teilwei­se einge­schränkt. Ledig­lich auf 19 Inten­siv­sta­tio­nen gebe es einen regulä­reb Betrieb, 18 Inten­siv­sta­tio­nen hätten keine Angaben gemacht.

Die Zahlen machen deutlich, dass die Situa­ti­on im Südwes­ten angespannt sei, teilte eine Divi-Spreche­rin mit. Haupt­grund für diese Lage sei der Perso­nal­man­gel. «Denn durch den Perso­nal­man­gel können Betten nicht betrie­ben werden, was dann dazu führt, dass Patien­ten für geplan­te Opera­tio­nen nicht einbe­stellt werden können und damit eine einge­schränk­te Betriebs­si­tua­ti­on herrscht.»

Nach Angaben der Divi befin­den sich mit Stand vom Diens­tag 241 Corona-Patien­ten auf den Inten­siv­sta­tio­nen im Südwes­ten in Behand­lung. Das seien zwar deutlich weniger als im Dezem­ber, als bis zu 670 Menschen behan­delt wurden, aller­dings auch viel mehr als im vergan­ge­nen Sommer, teilte Matthi­as Einwag mit. «Damals wurden meist rund 50 Covid-19-Patien­ten auf den Inten­siv­sta­tio­nen behandelt.»

Einen neuen Höchst­wert gebe es auf den Normal­sta­tio­nen. Hier werden nach Angaben Einwags mit Stand vom Diens­tag 2110 Patien­ten mit Corona behan­delt. «Diese Patien­tin­nen und Patien­ten sind sehr aufwän­dig in der Behand­lung und Pflege, denn egal, ob sie sich mit oder wegen Corona im Kranken­haus befin­den, müssen sie genau beobach­tet werden.» Die Patien­ten müssen isoliert werden und die Mitar­bei­ter umfang­rei­che persön­li­che Schutz­aus­rüs­tung anlegen.