LJUBLJANA (dpa) — Noch keine Entwar­nung nach den Überschwem­mun­gen in Slowe­ni­en: Die Feuch­tig­keit im Boden erhöht Exper­ten zufol­ge die Gefahr von Erdrut­schen. Hunder­te Menschen wurden bereits evakuiert.

Nach den hefti­gen Regen­fäl­len und Überschwem­mun­gen in Slowe­ni­en herrschen weiter Sorgen wegen mögli­cher Erdrut­sche. Zwar gingen die Wasser­pe­gel an den Flüssen teils zurück oder blieben stabil. Aber die hohe Boden­feuch­tig­keit mache Erdrut­sche derzeit wahrschein­li­cher, warnte der Geolo­gi­sche Dienst Slowe­ni­ens nach Angaben der slowe­ni­schen Nachrich­ten­agen­tur STA. Er rief die Bevöl­ke­rung auf, stärker auf Verän­de­run­gen am Boden, an Gebäu­den und an Hängen zu achten.

Viele Menschen blieben weiter in provi­so­ri­schen Notun­ter­künf­ten. Wegen der Überschwem­mung am Fluss Mur nach einem Dammbruch waren am Samstag­abend 500 Menschen aus dem Dorf Dolnja Bistri­ca im Osten des Landes evaku­iert worden. Wegen drohen­der Erdrut­sche wurden zudem 110 Menschen bei Koros­ka Bela und entlang des Flusses Meza nahe der Grenze zu Öster­reich in Sicher­heit gebracht. Am Vortag hatte es bereits in vielen Orten Erdrut­sche gegeben.

Der Pegel­stand der in Öster­reich entsprin­gen­den Mur blieb zunächst hoch, aber stabil. Hinge­gen sank der Pegel­stand der Save, des größten Flusses Sloweniens.

Allein in der Nacht zum Sonntag war der Katastro­phen­schutz 230 Mal im Einsatz, in insge­samt 186 Orten. 137 Feuer­wehr­ein­hei­ten setzten Schutz­maß­nah­men bei Erdrut­schen und Überschwem­mun­gen um, pumpten Wasser aus überschwemm­ten Gebäu­den, entfern­ten umgestürz­te Bäume, rette­ten Menschen aus gefähr­de­ten Gebäu­den und liefer­ten dringend benötig­te Lebens­mit­tel und Medikamente.

Nach den hefti­gen Überschwem­mun­gen in Slowe­ni­en sind die fünf am Samstag zunächst vermiss­ten Nieder­län­der wieder aufge­taucht. Nach Angaben des Außen­mi­nis­te­ri­ums haben sie sich inzwi­schen gemel­det. Weite­re Einzel­hei­ten wurden dazu nicht mitge­teilt. Zwei Nieder­län­der im Alter von 50 und 20 Jahren aus Gouda waren ums Leben gekom­men, es handel­te sich den Angaben zufol­ge um Vater und Sohn. Über die Umstän­de ist bisher nichts bekannt.

Sorge in Öster­reich und Kroatien

In Öster­reich folgen auf den Stark­re­gen drohen­de Hangrut­sche und ein hoher Grund­was­ser­spie­gel: Im Süden gibt es noch keine Entspan­nung. Zwar hat der Regen in den betrof­fe­nen Gebie­ten im Süden des Landes seit Samstag deutlich nachge­las­sen. Es drohten nun aber mehre­re völlig aufge­weich­te Hänge abzurut­schen, wie die Feuer­wehr berich­te­te. Sie müsse zudem immer wieder ausrü­cken, um vollge­lau­fe­ne Keller auszu­pum­pen, sagte der Sprecher der Feuer­wehr im Bundes­land Kärnten, Hans-Jörg Rossba­cher, im Radio ORF.

Wegen der drohen­den Rutschun­gen wurden in Kärnten aus Vorsicht mindes­tens 40 Häuser und Wohnun­gen geräumt. Die Menschen kamen bei anderen oder in Notun­ter­künf­ten unter. Auch das benach­bar­te Bundes­land Steier­mark, wie Kärnten an der Grenze zu Slowe­ni­en, war betrof­fen. Dort sanken die Pegel der meisten Flüsse und Bäche, mit Ausnah­me der Mur, die durch Graz Richtung Slowe­ni­en fließt.

Das südli­che Nachbar­land Kroati­en blieb entge­gen ersten Befürch­tun­gen von größe­ren Überschwem­mun­gen bewohn­ter Gebie­te bis gestern Abend zunächst verschont. Eine klare Entwar­nung gab es aller­dings nicht. Wegen der erwar­te­ten Flutwel­le auf den Flüssen aus dem nördli­chen Nachbar­land Slowe­ni­en hatten Kroati­ens Behör­den mit Deichen aus Sandsä­cken und stellen­wei­ser Ablei­tung von Fluss­was­ser vorgesorgt.