STUTTGART (dpa) — Zehn Jugend­wör­ter standen ursprüng­lich zur Auswahl. Die meisten haben eine Sache gemein­sam. Nun hat der Langen­scheidt-Verlag seine Favori­ten bekannt gegeben.

«Smash» ist ein heißer Kandi­dat bei der Wahl des Jugend­wor­tes 2022. Daneben sind «boden­los» und «Macher» zwei weite­re Anwär­ter. Die drei Favori­ten wurden am Diens­tag vom Langen­scheidt-Verlag in Stutt­gart bekanntgegeben.

Seit 2008 veröf­fent­licht Langen­scheidt das Jugend­wort des Jahres — damals siegte «Gammel­fleisch­par­ty» (Ü‑30-Party). Bei der Wahl könnten theore­tisch alle Alters­grup­pen abstim­men; gewer­tet werden seit 2020 in einem mehrstu­fi­gen Verfah­ren mit zunächst den Top 10 aber nur die Stimmen der Jugend­li­chen. Im Oktober steht dann das Jugend­wort des Jahres fest. Der letzt­jäh­ri­ge Sieger war «cringe» — das Fremdschämen.

Bei der Auswahl für 2022 fällt vor allem das — wie zahlrei­che Jugend­wör­ter der Vergan­gen­heit — aus dem Engli­schen stammen­de «smash» auf. Es heißt übersetzt «zertrüm­mern», ist aber in Verbin­dung mit einem anderen engli­schen Wort — «pass» — zu sehen. Das Wortduo wird in einem belieb­ten Party­spiel benutzt, bei dem Mitspie­ler als mögli­che Sexpart­ner abgelehnt («pass») oder begeis­tert angenom­men werden («smash»). So ergibt sich eine neue Bedeu­tung des sowohl als Verb als auch als Nomen verwen­de­ten Wortes. Mögli­che Umschrei­bun­gen: jeman­den abschlep­pen, mit jeman­dem in die Kiste steigen oder mit jeman­dem Sex haben. Das Objekt der Begier­de kann ein «Smash» sein.

Für den Jugend­for­scher Simon Schnet­zer ist Jugend­spra­che ein von bestimm­ten gesell­schaft­li­chen Gruppen gespro­che­ner Sozio­lekt mit abwei­chen­den Wörtern, Ausdrü­cken und Gramma­tik. «Die Jugend­spra­che dient Jugend­li­chen in der Phase der Orien­tie­rung und auf der Suche nach Zugehö­rig­keit als verbin­den­des Element, ähnlich wie Kleidung, Musik oder bestimm­te Verhal­tens­for­men», erläu­tert Schnet­zer. Was nach innen Zusam­men­halt förde­re, stelle nach Außen eine Möglich­keit der Abgren­zung dar. Ein Beispiel ist, dass Jugend­li­che sich der Jugend­spra­che wie einer Geheim­spra­che bedie­nen, um von anderen Gruppen, Eltern oder Lehrern nicht verstan­den zu werden.