Eine große «Querdenken»-Demonstration in Leipzig mit unzäh­li­gen Verstö­ßen gegen Hygie­ne­re­geln hat im Bund und in Sachsen den Ruf nach Konse­quen­zen laut werden lassen. Auch der bayeri­sche Minis­ter­prä­si­dent hat eine deutli­che Meinung zum Verhal­ten der Protestierenden.

Zugleich forder­te der bayeri­sche Minis­ter­prä­si­dent eine klare Aufar­bei­tung des gesam­ten Gesche­hens am Wochenende.

Das Grund­ge­setz garan­tie­re das Demons­tra­ti­ons­recht, aber weder Gewalt noch das Außer­kraft­set­zen von Gesund­heits­vor­schrif­ten, sagte Söder am Montag vor einer Video­schal­te des CSU-Vorstands in München. «Alle müssen sich an die Regeln des Gesund­heits­schut­zes halten. Es gibt hier keine Sonder­rech­te für Querden­ker — ganz im Gegenteil.»

Anti-Corona-Maßnah­men müssten überall einge­hal­ten werden, auch bei Demons­tra­tio­nen. «Und wenn eine Masken­pflicht gilt, dann muss die auch entspre­chend umgesetzt werden», sagte Söder. «Viele Menschen verste­hen nicht, warum sie sich im Kleins­ten an alle Vorschrif­ten halten. Und bei einer solchen Demons­tra­ti­on gilt das Ganze nicht mehr, nur weil Leute eine völlig falsche Ansicht haben.» Bei der umstrit­te­nen «Querdenken»-Demo in Leipzig war es am Wochen­en­de massen­haft zu Regel­ver­stö­ßen und auch zu Gewalt gekommen.

Söder mahnte, man müsse sich dem «Phäno­men Querden­ker» stärker widmen, die Entwick­lun­gen dahin­ter genau­er anschau­en und die «zuneh­men­de aggres­si­ve Argumen­ta­ti­on überprü­fen». Söder fügte hinzu, man müsse die Frage klären: «Ist das eine Form von anderer Pegida, die da entsteht, oder vielleicht noch mehr? Dies muss auch von den zustän­di­gen Insti­tu­tio­nen bespro­chen und inten­siv geprüft werden.»

«Das ist eine Verän­de­rung der politi­schen Kultur und es ist eine Heraus­for­de­rung für unsere demokra­ti­sche Gesell­schaft, der wir uns inten­si­ver stellen müssen», beton­te der bayeri­sche Ministerpräsident.

Die Stadt Leipzig hatte die «Querdenken»-Demo eigent­lich an den Stadt­rand legen wollen, um das Infek­ti­ons­ri­si­ko gering zu halten. Das sächsi­sche Oberver­wal­tungs­ge­richt (OVG) hatte die Veran­stal­tung am Samstag dann aber doch unter Aufla­gen in der Innen­stadt zugelas­sen. Letzt­end­lich demons­trier­ten dann mindes­tens 20 000 Menschen gegen die Corona-Beschrän­kun­gen — die meisten laut Polizei ohne Masken. Am Abend erzwang die Masse einen Gang über den symbol­träch­ti­gen Leipzi­ger Ring, obwohl ein Aufzug ausdrück­lich nicht gestat­tet war.