MÜNCHEN (dpa) — Bayerns Minis­ter­prä­si­dent Markus Söder will in der Corona-Politik künftig einen «breite­ren Ansatz» verfol­gen. «Ich habe über den Jahres­wech­sel lange nachge­dacht, viele Gesprä­che geführt — privat und politisch — und aus diesen zwei Corona-Jahren auch tiefe Lehren gezogen», sagte der CSU-Politi­ker dem «Münch­ner Merkur» (Samstag). «Wir brauchen jetzt, gerade bei Omikron, einen breite­ren Ansatz. Es wird nicht mehr ausrei­chen, die Lage nur medizi­nisch und virolo­gisch zu betrach­ten. Wir müssen auch auf die gesell­schaft­li­che und sozia­le Kompo­nen­te stärker achten.»

Die Gesell­schaft sei nicht in zwei gleiche Teile gespal­ten, aber sie sei geteilt. «Eine kleine Gruppe Querden­ker mit sehr abstru­sen Argumen­ten, eine große Gruppe an sehr vorsich­ti­gen Menschen, aber eben auch einige, die zwar alle Regeln mitge­macht haben, aber erschöpft und müde sind und am Sinn mancher Vorschrif­ten zu zweifeln beginnen.»

Söder mahnte mit Blick auf die Omikron-Varian­te: «Wir müssen die Lage in den nächs­ten zwei Wochen sehr genau im Blick behal­ten.» Bisher schil­der­ten Exper­ten eine gerin­ge­re Anzahl Patien­ten in den Kranken­häu­sern und milde­re Verläu­fe. «Omikron ist nicht Delta. Das heißt: Wir müssen genau justie­ren, welche Regeln zwingend nötig, aber auch verhält­nis­mä­ßig sind. Wir wollen «Team Vorsicht» und «Team Augen­maß» zusammenbringen.»

Der Minis­ter­prä­si­dent fügte an: «Wir müssen erken­nen, dass die Gesell­schaft mehr von uns erwar­tet, als jeden Tag nur neue Verord­nun­gen zu erlas­sen. Wir müssen künftig genau­er und verständ­li­cher begrün­den, was wir tun.»

Bayerns Minis­ter­prä­si­dent hat sich bislang als Verfech­ter beson­ders stren­ger Corona-Maßnah­men positioniert.