MÜNCHEN (dpa) — Kniefall für Sophie Scholl: Bayerns Minis­ter­prä­si­dent Markus Söder (CSU) hat am Freitag mit einer Kranz­nie­der­le­gung in der Ludwig-Maximi­li­ans-Univer­si­tät in München des 100. Geburts­tags von Sophie Scholl gedacht. «Sophie Scholl ist eine junge deutsche Heldin für mich gewesen. Es ist total beein­dru­ckend, wenn man noch mal überlegt, dass eine junge Frau, die ihr ganzes Leben vor sich hatte, bereit war, dieses Leben für Freiheit zu opfern, für ihre Haltung, für ihr Gewis­sen», sagte Söder im Anschluss an den Gedenkakt.

Scholl sei wegen ihres Einsat­zes gegen die Nazi-Dikta­tur nicht einfach nur eine Person der Geschich­te, sondern auch eine «Botschaf­te­rin unserer Zeit», sagte Söder. Auch heutzu­ta­ge dürfe nicht zugelas­sen werden, dass die Gesell­schaft verro­he, dass Rassis­mus, Antise­mi­tis­mus, Hetze und das Verrü­cken von Wahrheit und Fake News am Ende gewin­nen würden. Dazu brauche es Menschen mit Haltung und dafür sei Scholl «ein überra­gen­des Beispiel».

Söder beton­te, es sei «natür­lich absolut schäbig», wenn die rechte Szene und Corona-Leugner versuch­ten, Sophie Scholl für ihre Zwecke in Anspruch zu nehmen. «Wer sagt, wir leben in einer Corona-Dikta­tur, hat keine Ahnung, was eine Dikta­tur bedeu­tet», sagte Söder. Das Erinnern an Scholl sei auch ein Bekennt­nis für die Zukunft. Auf der einen Seite mache es traurig, was mit ihr passiert sei, auf der anderen Seite aber auch mutig, da es zeige, dass gerade junge Menschen die Kraft hätten, sich gegen dikta­to­ri­sche Entwick­lun­gen zu stellen.

21 Jahre war Sophie Scholl alt, als sie am 18. Febru­ar 1943 zusam­men mit ihrem Bruder Hans wegen ihres Wider­stan­des gegen das Nazi-Regime ermor­det wurde. Bis heute wird sie deshalb verehrt. Am 9. Mai wäre sie 100 Jahre alt geworden.