BIBERACH — Bezahl­ba­rer Wohnraum und das klima­neu­tral – das ist die Zukunft der Städte. Wie das in der Umset­zung konkret ausse­hen kann, daran arbei­tet aktuell das Team X4S der Hochschu­le Biber­ach (HBC) im Rahmen des inter­na­tio­na­len Wettbe­werbs „Solar Decath­lon Europe 21/22“. 18 Hochschul-Teams aus 11 Ländern versu­chen dabei, eine Antwort auf die Frage zu finden: Wie kann nachhal­ti­ges Wohnen und Leben in der Stadt künftig ausse­hen? Einzig­ar­tig macht den Wettkampf, dass die Teilneh­mer ihre Ideen nicht nur zu Papier bringen, sondern auch in Form eines Proto­typs aktiv umset­zen müssen.

Aus drei typischen inner­städ­ti­schen Situa­tio­nen, die im Wettbe­werb zur Auswahl standen, hat sich das Team der HBC die Aufsto­ckung eines Bestands­ge­bäu­des ausge­sucht. Der Entwurf sieht vor, mit der vierge­schos­si­gen Aufsto­ckung eines bestehen­den Cafés neuen Wohn- und Arbeits­raum zu schaf­fen, ohne zusätz­li­che Flächen zu verbrauchen.

Beson­de­res Augen­merk legen die Teammit­glie­der dabei auf das Energie­kon­zept. Durch eine hochwär­me­ge­dämm­te Gebäu­de­hül­le, effizi­en­te Technik mit neuar­ti­gen Speichern und energie­spa­ren­de Beleuch­tung soll die von den künfti­gen Bewoh­ne­rIn­nen gebrauch­te Energie deutlich reduziert werden. „Gleich­zei­tig planen wir, die Fläche an der Fassa­de und auf dem Dach für die Gewin­nung von Strom und Wärme aus Sonnen­en­er­gie zu nutzen,“ berich­tet Projekt­lei­te­rin Lena Frühschütz, Absol­ven­tin des Master­stu­di­en­gangs Energie- und Gebäu­de­sys­te­me an der HBC. „In Verbin­dung mit Nieder­tem­pe­ra­tur­tech­no­lo­gien schaf­fen wir so die Voraus­set­zung für den klima­neu­tra­len Betrieb.“ 

Der bereits bestehen­de Gebäu­de­teil soll nach dem Konzept von X4S energe­tisch saniert und in die gemein­sa­me Energie­ver­sor­gung mit dem Erwei­te­rungs­bau einge­bun­den werden. Ein intel­li­gen­tes Gebäu­de-Manage­ment­sys­tem übernimmt die Betriebs­füh­rung der gesam­ten Haustech­nik, passge­nau abgestimmt auf die Bedürf­nis­se der NutzerInnen. 

Im Kernteam arbei­ten 15 Studie­ren­de, Mitar­bei­ten­de und Profes­so­rIn­nen aus diver­sen Fakul­tä­ten der HBC mit Hochdruck daran, dass aus dem Konzept Reali­tät werden kann. Schon im kommen­den Sommer muss das Team seinen Proto­typ im Maßstab 1:1 beim Finale in Wupper­tal aufbau­en und der Öffent­lich­keit präsen­tie­ren. Zwei Wochen lang können Jury und Besuche­rIn­nen die Häuser dann einem Praxis­test unter­zie­hen und die Konzep­te unter die Lupe nehmen. Anhand von Messun­gen und Bewer­tun­gen in zehn Diszi­pli­nen wird danach ein Sieger-Team ermittelt. 

Dieser moder­ne Zehnkampf, mit dem Verständ­nis und Bewusst­sein für das Bauen der Zukunft praxis­nah vermit­telt wird, ist aller­dings nicht nur zeit- sondern auch kosten­in­ten­siv. Das Team der Hochschu­le Biber­ach ist deshalb auf der Suche nach Unter­stüt­zern, die mit Knowhow, Sach- oder auch Geldspen­den helfen möchten, seine Vision zum Leben zu erwecken.