BAD SCHUSSENRIED — Das Wetter­ge­sche­hen in unseren Breiten war schon immer wechsel­haft und wird es auch weiter­hin sein. Doch seit einigen Monaten ist die Berg- und Talfahrt der Tempe­ra­tu­ren auffal­lend groß. Auf ausge­spro­chen kalte Witte­rungs­ab­schnit­te folgen ungewöhn­lich warme Phasen. So auch in diesem März.

Zum Monats­be­ginn tagsüber noch angenehm lau, legte der “Märzwin­ter” danach für länge­re Zeit die aufkei­men­den Frühlings­ge­füh­le auf Eis. Dieser sogenann­te Witte­rungs­re­gel­fall, also ein zu einer bestimm­ten Jahres­zeit häufig auftre­ten­des Wetter­ereig­nis (wie auch die “Eishei­li­gen”, die “Schafs­käl­te” oder die “Hunds­ta­ge”) bringt uns nicht selten nochmals einen Gruß des schei­den­den Winters. Polar­luft sorgte bis über den kalen­da­ri­schen Frühlings­an­fang hinaus für einen spätwin­ter­li­chen Wetter-Mix aus Schnee- und Graupel­schau­ern bis runter zum Boden­see und eine geschlos­se­ne Schnee­de­cke auf den Alb- und Allgäu­hö­hen. Zur Monats­mit­te hin überquer­ten uns die Ausläu­fer der beiden Sturm­tiefs “Klaus” und “Luis”, wobei die stärks­ten Windbö­en im zentra­len Oberschwa­ben gemes­sen wurden: Biber­ach und Hochdorf-Appen­dorf jeweils 94,9 km/h und Ebers­bach-Menzen­wei­ler: 93,3 km/h, einzig überbo­ten vom Hohent­wiel mit 124 km/h.

Doch pünkt­lich zum “Tag der Meteo­ro­lo­gie” zog dann mit Sonnen­hoch “Marga­re­the” der Frühling ins Land und das nächs­te Hoch namens “Nicole” schau­fel­te sogar bereits frühsom­mer­li­che Wärme von den Balea­ren über die Alpen. Dabei erreich­ten die Tempe­ra­tu­ren verbrei­tet 20 bis 25 Grad. Nur die frischen, vielfach frosti­gen Nächte erinner­ten uns daran, dass der Sommer noch in weiter Ferne liegt.

Trotz des grandio­sen Finales mit Tages­wer­ten wie im Juni war es unterm Strich jedoch eine Spur zu kühl. An der Wetter­zen­tra­le in Bad Schus­sen­ried wurde erstmals seit dem Mai 2019 wieder ein zu kalter Monat verzeichnet.

Dank der öfters von Hochdruck­ge­bie­ten gepräg­ten Witte­rung war dieser März aber überdurch­schnitt­lich sonnen­schein­reich und überall zu trocken. Beson­ders wenig Nieder­schlag regis­trier­ten die Wetter­be­ob­ach­ter erneut im Lee, also auf der windab­ge­wand­ten Seite der Schwä­bi­schen Alb. So verbuch­ten Ulrich Münst in Riedlin­gen-Neufra 31,8 Liter, Gertrud Lauber in Achstet­ten sowie Axel Ganzen­mül­ler in Lange­nau 31,0 Liter und Gerhard Scherer in Ulm-Eggin­gen 30,1 Liter Nass auf den Quadrat­me­ter. Im Allgäu fielen um die 70 Liter/m². Für dorti­ge Verhält­nis­se, im Nordstau der Alpen, aller­dings ebenfalls deutlich weniger als im statis­ti­schen Klimamittel.

Mit dem April folgt nun ein völlig unbere­chen­ba­rer Monat. In den letzten Jahren glänz­te er häufig mit viel Sonnen­schein und vorge­zo­ge­ner Maiwär­me. Doch nun scheint er wieder einmal seinem Ruf gerecht zu werden. Und grund­sätz­lich gilt ohnehin: Man sollte den Frühling nie vor den Eishei­li­gen Mitte Mai loben, denn im April vollzieht sich nun mal der Übergang vom Winter- ins Sommer­halb­jahr. Entspre­chend unter­schied­lich auch das Wetter.