KONSTANZ (dpa/lsw) — Der Grünen-Landtags­ab­ge­ord­ne­te Martin Hahn hat mehr finan­zi­el­le Unter­stüt­zung für Streu­obst­wie­sen gefor­dert. Die staat­li­che Streu­obst-Förde­rung solle ausge­wei­tet werden, sagte Hahn dem «Südku­rier» (Samstag) in Konstanz. «Wir brauchen weite­re Angebo­te.» Auch Landwirt­schafts­mi­nis­ter Peter Hauk (CDU) zeigte sich nach Angaben der Zeitung offen für neue Unterstützungsmöglichkeiten.

1965 standen in Baden-Württem­berg noch etwa 18 Millio­nen Streu­obst­bäu­me, wie das Blatt unter Berufung auf das Minis­te­ri­um berich­te­te. Im vergan­ge­nen Jahr seien es nur noch gut sieben Millio­nen gewesen — ein Rückgang um gut 60 Prozent. Mit etwa 89 000 Hektar gebe es im Südwes­ten aber die bedeu­tends­ten zusam­men­hän­gen­den Streu­obst­wie­sen-Bestän­de Mittel­eu­ro­pas. «Das Umland von Stutt­gart und Pforz­heim sowie Teile des Oberschwä­bi­schen gelten als Kernge­bie­te des Streu­obs­tes. Auch am Boden­see haben sich neben Spalier­obst-Planta­gen große Flächen mit sogenann­ten Hochstamm-Bäumen erhalten.»

Die Lage sei «wirklich sehr besorg­nis­er­re­gend», sagte Hahn. Die Bedeu­tung der Streu­obst­wie­sen für Biodi­ver­si­tät und Landschafts­bild sei enorm. Markus Rösler vom Natur­schutz­bund Nabu sieht den Bestand als «akut gefähr­det» an. «Wir benöti­gen dringend profes­sio­nel­le Initia­ti­ven für die Vermark­tung von Hochstamm-Obst», sagte er dem «Südku­rier». Beim Kauf einer Flasche Apfel­saft müsse dem Verbrau­cher sofort ins Auge stechen, dass er damit die heimi­sche Kultur­land­schaft unter­stüt­ze. Ein Problem ist, dass Streu­obst­wie­sen deutlich weniger Erträ­ge liefern als inten­siv bewirt­schaf­te­te Flächen.