PARIS (dpa) — Angesichts der jüngs­ten Unruhen ist zum Natio­nal­fei­er­tag in Frank­reich ein Großauf­ge­bot der Polizei auf den Straßen. Befürch­tet wurden erneu­te Krawal­le, in der Nacht blieb es aber weitge­hend friedlich.

Überschat­tet von der Sorge vor neuen Unruhen feiert Frank­reich heute seinen Natio­nal­fei­er­tag, den 14. Juli. Auf den Champs-Élysées in Paris nimmt Präsi­dent Emmanu­el Macron die tradi­tio­nel­le Militär­pa­ra­de ab. Ehren­gast ist in diesem Jahr der indische Premier­mi­nis­ter Naren­dra Modi.

Aus Sorge vor Ausschrei­tun­gen sind landes­weit 130.000 Polizis­ten im Einsatz. In der Nacht blieb es zunächst aber ruhig, es wurden keine großen Vorfäl­le gemel­det. Es sei sogar ruhiger gewesen als sonst, teilte Innen­mi­nis­ter Gérald Darma­nin am Freitag­mor­gen mit. «Vielen Dank an die Ordnungs­kräf­te und Rettungs­diens­te, die in der vergan­ge­nen Nacht mobili­siert wurden. Dank ihres massi­ven Einsat­zes konnten die Volks­fes­te überall in Frank­reich normal ablau­fen, und wir stellen einen Rückgang der Sachbe­schä­di­gun­gen im Vergleich zu 2022 fest.»

Der 14. Juli erinnert an die Franzö­si­sche Revolu­ti­on, insbe­son­de­re den Sturm auf das Bastil­le-Gefäng­nis in Paris am 14. Juli 1789.

Tödli­che Verkehrskontrolle

Nach dem tödli­chen Schuss eines Polizis­ten auf einen Jugend­li­chen bei einer Verkehrs­kon­trol­le bei Paris vor gut zwei Wochen hatte es in Frank­reich tagelang schwe­re Unruhen gegeben. Beamte wurden mit Feuer­werks­kör­pern angegrif­fen und öffent­li­che Gebäu­de wie Polizei­wa­chen und Schulen in Brand gesetzt. Tausen­de Autos brann­ten aus. Die Unruhen flauten zwar ab. Befürch­tet wurden aber nun zum Natio­nal­fei­er­tag neue Krawalle.

Allein gestern und heute Abend sollten jeweils 45.000 Beamte im Einsatz sein. Hinzu kommen Spezi­al­ein­hei­ten sowie Hubschrau­ber, Drohnen und gepan­zer­te Fahrzeu­ge. In allen Ballungs­räu­men wurde der Bus- und Straßen­bahn­ver­kehr um 22.00 Uhr einge­stellt. S‑Bahnen und die Métro in Paris blieben in Betrieb. Mehre­re Städte sagten das tradi­tio­nel­le Feuer­werk zum Natio­nal­fei­er­tag aus Sicher­heits­grün­den ab. Wegen der Sorge vor erneu­ten Ausschrei­tun­gen gilt bereits ein landes­wei­tes Verbot von Feuer­werk. Über 150.000 Feuer­werks­kör­per wurden landes­weit beschlag­nahmt, wie die Polizei mitteilte.

Ausnahms­wei­se keine Fernsehansprache

Angesichts der angespann­ten Lage verzich­te­te Macron auf die sonst oft übliche Fernseh­an­spra­che am Natio­nal­fei­er­tag. Eigent­lich hatte er zum 14. Juli eine erste Bilanz eines 100-Tage-Programm mit Verbes­se­run­gen in diver­sen Politik­be­rei­chen angekün­digt, das die Regie­rung angescho­ben hatte, um den zähen Renten­streit hinter sich zu lassen und wieder an Beliebt­heit zu gewinnen.

Macron sagte nun ledig­lich, er habe sich nicht festge­legt, dass er am Natio­nal­fei­er­tag selbst den Erfolg der Regie­rungs­ar­beit bilan­zie­ren werde. Erwar­tet wird seine Rede nun in naher Zukunft.