BAD SCHUSSENRIED — Auf seine späten Tage entschä­dig­te uns der Sommer doch noch ein wenig für das, was er in den Wochen davor versäumt hatte. Dank der Hochdruck­fa­mi­lie “Gaya”, “Herme­lin­de”, “Isgard” und “Jenny” herrsch­te zum Ende der Ferien- und Haupt­ur­laubs­zeit häufig aller­bes­tes Freizeit­wet­ter. Bei Tempe­ra­tu­ren um die 25 Grad gab es selbst in den Freibä­dern zeitwei­se mehr Betrieb als an vielen Tagen im Hochsommer.

Auf den herrli­chen Spätsom­mer folgten nach einer kurzen Tiefdruck­pha­se zum kalen­da­ri­schen Herbst­an­fang mit Hoch “Kerstin” auch noch einige schön warme Altwei­ber­som­mer­ta­ge. Insge­samt also ein Septem­ber, über den es sich wirklich nicht meckern lässt.
An 22 Tagen kletter­te das Queck­sil­ber über 20 Grad, so oft wie nie zuvor in einem Septem­ber, und an neun Tagen sogar über die Sommer­mar­ke von 25 Grad. Die höchs­ten Werte verzeich­ne­ten mit jeweils 29 Grad Fried­richs­ha­fen am 06. sowie Wangen, Horgen­zell und Weingar­ten am 08. des Monats. Ganz beacht­lich, wenn man bedenkt, dass die Sonne zu diesem Zeitpunkt nur noch so hoch stand wie Anfang April.

Bezogen auf die letzten dreißig Jahre war dieser Septem­ber einein­halb bis zwei Grad zu warm. Und im Vergleich zur Standard­re­fe­renz­pe­ri­ode 1961 bis 1990, also dem Bezugs­zeit­raum zur Betrach­tung langfris­ti­ger Klima­ver­än­de­run­gen, liegt er gar beina­he drei Grad über der Norm. Aufgrund der von Hochdruck­ge­bie­ten gepräg­ten Witte­rung schien häufig die Sonne, insge­samt 214 Stunden und damit 34 Stunden mehr als im August und ungefähr gleich viel wie im Juli! Nur 2008 und 2003 war der Septem­ber noch ein wenig sonnen­schein­rei­cher. Auch die Nebel­fel­der, welche um diese Jahres­zeit bereits öfters ein Thema sind, hielten sich in Grenzen und lösten sich zumeist im Laufe des Vormit­tags zügig auf. An zehn so genann­ten ‘Heite­ren Tagen’ (30-jähri­ger Mittel­wert: 3,7 Tage) trübte kaum ein Wölkchen den Sonnen­schein­ge­nuss, während anderer­seits gerade mal an drei Tagen (8,8 Tage) trübes Wetter vorherrschte.

An allen rund 250 Wetter- und Nieder­schlags­sta­tio­nen im Messnetz der Wetter­war­te Süd war der vergan­ge­ne Monat erheb­lich zu trocken. An der Zentra­le in Bad Schus­sen­ried regis­trier­te man mit 22,0 Liter/m² so wenig Regen wie noch nie in einem Septem­ber seit Aufzeich­nungs­be­ginn vor mehr als fünfzig Jahren. Der bishe­ri­ge Tiefst­wert stammt aus dem Jahre 1986: 24,3 Liter/m². Am wenigs­tens Nass melde­ten Simon Zeiher aus Amstet­ten-Reutti (6,1 Liter) und Rüdiger Klan aus Dürnau (8,2 Liter). Bei Rupert Bitter­le in Biber­ach waren es dagegen immer­hin 50 Liter und bei Otto Wiesmann in Albbruck 52 Liter.

Bevor nun endgül­tig der feucht-kühle, wolken- und nebel­ver­han­ge­ne Herbst ins Land zieht, dürfen wir noch auf golde­ne Oktober­ta­ge hoffen. Zumin­dest mal, wenn man der Statis­tik vertraut.