BERLIN (dpa) — Wer aus dem Spani­en-Urlaub zurück nach Deutsch­land kommt und weder genesen noch geimpft ist, muss nun in Quaran­tä­ne. Die USA halten derweil an ihren Einrei­se­be­schrän­kun­gen für Europä­er fest.

Spani­en und die Nieder­lan­de sind seit Mitter­nacht als Corona-Hochin­zi­denz­ge­bie­te einge­stuft. Damit gelten bei der Einrei­se von dort nach Deutsch­land zusätz­li­che Auflagen.

Mit der Entschei­dung vom Freitag hatte die Bundes­re­gie­rung auf einen deutli­chen Anstieg der Infek­ti­ons­zah­len in beiden Ländern reagiert. Die USA kündig­ten unter­des­sen am Montag an, die wegen der Corona-Pande­mie verhäng­ten Einrei­se­be­schrän­kun­gen für Reisen­de aus Europa und anderen Staaten vorerst nicht aufzuheben.

Quaran­tä­ne oder negati­ver Test

Wer aus einem Hochin­zi­denz­ge­biet nach Deutsch­land zurück­kehrt und nicht vollstän­dig geimpft oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quaran­tä­ne, kann diese aber durch einen negati­ven Test nach fünf Tagen verkür­zen. Kurz vor Inkraft­tre­ten der neuen Einstu­fung Spani­ens und der Nieder­lan­de hätten nur sehr wenige deutsche Touris­ten ihren Urlaub auf der spani­schen Mittel­meer­in­sel Mallor­ca vorzei­tig beendet, hieß es dort.

Die Reise­bran­che hatte die Entschei­dung der Bundes­re­gie­rung kriti­siert. Nach Angaben des Reise­ver­ban­des DRV machten in der vergan­ge­nen Woche etwa 200.000 Pauschal­rei­sen­de aus Deutsch­land in Spani­en Urlaub. Hinzu kommen insge­samt geschätzt etwa 200.000 Indivi­du­al­ur­lau­ber aus Deutsch­land in dem Land.

Einrei­se­be­schrän­kun­gen für USA gelten weiterhin

Reisen in die USA sind für Europä­er grund­sätz­lich erstmal weiter tabu. Die US-Regie­rung begrün­de­te die Entschei­dung, die Einrei­se­be­schrän­kun­gen beizu­be­hal­ten, mit der anste­cken­de­ren Delta-Varian­te. US-Präsi­dent Joe Biden hatte beim Besuch von Bundes­kanz­le­rin Angela Merkel (CDU) Mitte Juli eine baldi­ge Entschei­dung zum Thema angekün­digt. Bei vielen hatte das die Hoffnung auf eine Locke­rung geweckt.

Wegen der anste­cken­de­ren Delta-Varian­te würden die Corona-Fallzah­len steigen — vor allem unter den Ungeimpf­ten, beton­te nun die Spreche­rin des Weißen Hauses, Jen Psaki. Zwar sei die Varian­te auch in den USA mittler­wei­le dominant. Das heiße aber nicht, dass es der richti­ge Schritt sei, mehr Menschen mit Delta-Varian­te in den USA zu haben. Auf die Frage, für wie lange die Beschrän­kun­gen aufrecht­erhal­ten würden, sagte Psaki: «Nichts ist unbegrenzt.» Es gebe aktuell aber keinen Zeitplan.

Kritik aus der deutschen Wirtschaft

Die EU hatte die Mitglied­staa­ten bereits im vergan­ge­nen Monat aufge­for­dert, Beschrän­kun­gen für Reisen­de aus den USA und mehre­ren anderen Ländern schritt­wei­se aufzu­he­ben. Deutsch­land hatte darauf­hin Einrei­sen unter anderem aus den USA «zu allen zuläs­si­gen Aufent­halts­zwe­cken einschließ­lich Touris­mus» wieder erlaubt.

Dass die USA im Gegen­zug ihre Einschrän­kun­gen für Reisen­de aus Europa nicht locker­ten, sorgte für Kritik unter anderem aus der deutschen Wirtschaft. Eine Einrei­se etwa aus dem Schen­gen-Raum in die USA ist für Auslän­der in der Regel weiter­hin nur mit Ausnah­me­ge­neh­mi­gung möglich.

Bidens Vorgän­ger Donald Trump hatte im März 2020 einen Einrei­se­stopp für Auslän­der aus weiten Teilen Europas angeord­net. Derzeit dürfen Reisen­de aus dem Schen­gen­raum, Großbri­tan­ni­en und Irland bis auf Ausnah­men nicht in die USA einrei­sen. Auch für Auslän­der aus Indien, China, Brasi­li­en, Südafri­ka und dem Iran gilt ein prinzi­pi­el­les Einrei­se­ver­bot in die USA.

Trump hatte bereits im Januar — kurz vor seinem Ausschei­den aus dem Amt — ein Ende des Einrei­se­ver­bots aus Europa angeord­net. Sein Nachfol­ger Biden lehnte die Locke­rung mitten in der Pande­mie aber ab — somit trat Trumps Entschei­dung nie in Kraft. Damals war die Corona-Lage in den USA wie auch in Europa noch dramatisch.

Delta-Varian­te besorgt weltweit

Inzwi­schen hat sich die Situa­ti­on angesichts von fortschrei­ten­den Impfkam­pa­gnen auf beiden Seiten des Atlan­tiks zwar deutlich gebes­sert. Wegen der Delta-Varian­te steigen die Fallzah­len sowohl in den USA als auch in Europa aber wieder deutlich an. Die USA kommen mittler­wei­le beim Impfen nicht mehr so schnell voran wie erhofft. Gut 49 Prozent der Gesamt­be­völ­ke­rung sind vollstän­dig geimpft.

Angesichts der Corona-Infek­ti­ons­la­ge in Spani­en und Portu­gal stufte das US-Außen­mi­nis­te­ri­um seinen Reise­hin­weis für die beiden Länder am Montag zudem auf die höchs­te Warnstu­fe herauf. In der aktua­li­sier­ten Reise­war­nung der Stufe vier von vier («Do not travel») heißt es in Bezug auf die beiden Länder: «Reisen Sie wegen Covid-19 nicht.» Die US-Gesund­heits­be­hör­de CDC habe für beide Länder ein «sehr hohes Niveau» an Corona-Infek­tio­nen festge­stellt, hieß es weiter. Die Warnung der Stufe vier gilt seit vergan­ge­ner Woche unter anderem auch für Großbritannien.