MADRID (dpa) — Ins Büro mit Unter­leibs­schmer­zen? Spanie­rin­nen soll das nach einem Gesetz­ent­wurf künftig erspart bleiben — die Kosten für den Arbeits­aus­fall trägt der Staat. Spani­en wäre mit dem Gesetz europa­weit Vorreiter.

Arbei­ten trotz hefti­ger Unter­leibs­schmer­zen während der monat­li­chen Regel — von dieser Tortur sollen Frauen in Spani­en künftig befreit werden.

Das sieht ein Gesetz­ent­wurf der linken Regie­rung vor, der im Kabinett offizi­ell vorge­stellt werden soll. Demnach sollen Spanie­rin­nen das Recht bekom­men, in solchen Fällen zu Hause bleiben zu können.

Die Kosten des Arbeits­aus­falls soll der Staat überneh­men, und zwar so lange, wie die Schmer­zen andau­ern, wie das Minis­te­ri­um auf Anfra­ge bestä­tig­te. Um arbeits­frei zu bekom­men, muss eine betrof­fe­ne Frau einen Arzt konsul­tie­ren. Spani­en wäre das erste Land in Europa mit einem derar­ti­gen Gesetz.

Schwan­ger­schafts­ab­bruch ab 16 — ohne Einver­ständ­nis der Eltern

Die Initia­ti­ve wurde von der Gleich­stel­lungs­mi­nis­te­rin Irene Monte­ro vom kleine­ren links­al­ter­na­ti­ven Koali­ti­ons­part­ner Unidas Podemos voran­ge­trie­ben. Der Entwurf soll als Teil einer Neure­ge­lung des Abtrei­bungs­rechts einge­bracht werden. Es erlaubt künftig Frauen ab 16 einen Schwan­ger­schafts­ab­bruch auch ohne Einver­ständ­nis der Eltern.

Aus den Reihen der sozia­lis­ti­schen PSOE-Partei von Regie­rungs­chef Pedro Sánchez gab es Vorbe­hal­te gegen den Gesetz­ent­wurf. So warnte das Wirtschafts­mi­nis­te­ri­um von Nadia Calvi­ño, die Regelung könne Frauen im Wettbe­werb um Arbeits­plät­ze benach­tei­li­gen. Die Regie­rung werde niemals Maßnah­men ergrei­fen, die «Frauen stigma­ti­sie­ren» könnten, beton­te Calviño.