BERLIN (dpa) — Der Bundes­rat hat dem Bürger­geld noch nicht zugestimmt und die Union droht mit einer Blocka­de. Aus der SPD kommen nun neue Vorwürfe.

Vor der Abstim­mung im Bundes­rat über das Bürger­geld hat die SPD die Länder zur Zustim­mung aufge­ru­fen. «Die Minis­ter­prä­si­den­ten stehen jetzt vor der Wahl: Entwe­der sie stehen zu ihrer staats­po­li­ti­schen Verant­wor­tung und sorgen dafür, dass viele Menschen Sicher­heit, neue Chancen und Perspek­ti­ven bekom­men. Oder sie fahren weiter den Kurs der letzten Wochen und spielen die Schwächs­ten unserer Gesell­schaft gegen­ein­an­der aus», sagte die stell­ver­tre­ten­de SPD-Frakti­ons­chefin und für das Thema zustän­di­ge Exper­tin der Frakti­on, Dagmar Schmidt, der Deutschen Presse-Agentur.

Mit dem Bürger­geld und dem Wechsel zu einem «stärke­ren Fördern, umfang­rei­chen Quali­fi­zie­rungs- und Weiter­bil­dungs­an­ge­bo­ten» wolle man vor allem dem Fachkräf­te­man­gel entge­gen­wir­ken. «Ich fürch­te, dass sich Fried­rich Merz und die Union argumen­ta­tiv verrannt haben», sagte Schmidt. Die SPD-Politi­ke­rin ist auch Mitglied des Vermitt­lungs­aus­schus­ses von Bundes­tag und Bundes­rat, der bei einer Ableh­nung des Bürger­gelds in der Länder­kam­mer höchst­wahr­schein­lich angeru­fen wird, um einen Kompro­miss zu finden.

Der Bundes­rat soll am Montag über die Sozial­re­form abstim­men, mit der das bishe­ri­ge Hartz-IV-System ab dem neuen Jahr Schritt für Schritt umgestellt werden soll. Die unions­re­gier­ten Länder könnten das zentra­le Vorha­ben der Regie­rung dort blockie­ren. CDU und CSU lehnen es vehement ab, unter anderem weil es aus ihrer Sicht die Motiva­ti­on senkt, eine Arbeit anzuneh­men. Die Ampel-Partei­en weisen das zurück.