RAVENSBURG — Dienstag abends in Ravensburg: Der Stammtisch trifft sich wie jede Woche in der Räuberhöhle. Seit Kurzem können die Gäste aber eine besondere Speisekarte nutzen. Sie stellt alle Getränke und Gerichte auch mit Gebärdenfotos dar. Denn niemand an diesem Stammtisch kann sprechen. Sie alle kommunizieren mit lautsprachunterstützenden Gebärden. Mithilfe der Speisekarte können sie nun auch ohne Probleme mit den Kellnern kommunizieren und ihre Bestellungen abgeben. „Ich finde die Speisekarte super“, freut sich Max (Name geändert), „jetzt kann ich meine Spezi viel einfacher bestellen, weil wir uns beide verstehen können.“
Als Nächstes ist ein Stadtführer für Ravensburg geplant. Roswitha Österle, Referentin für Unterstützte Kommunikation bei den Zieglerschen, findet den besonders wichtig für die Stadt: „Menschen mit unterschiedlichsten Beeinträchtigungen leben in der Stadt. Uns ist es wichtig, dass sie so eigenständig wie möglich die Stadt und ihre Angebote nutzen können und so selbstbestimmt ein Teil der Gesellschaft sein können.“ Ein Stadtplan in Leichter Sprache und Gebärden ist Orientierungshilfe. So können Schritt für Schritt Barrieren abgebaut werden und Inklusion gelingen.
Die Speisekarte und der Stadtführer können durch Spenden realisiert werden. Über 55.000 € gingen für verschiedene Hilfsmittel zur sogenannten Unterstützten Kommunikation ein.