RAVENSBURG — Wenn das mal kein starker Auftakt in die Halbfi­nal­se­rie war! Nach einem packen­den Match gegen die Krefeld Pingui­ne landen die Ravens­burg Towerstars den ersten Sieg der “Best-of-seven” Serie, der entschei­den­de Treffer fiel erst in der 15. Minute der ersten Verlängerung.

Die Towerstars, die nach wochen­lan­ger Verlet­zungs­pau­se wieder auf Tim Sezems­ky zurück­grei­fen konnten, starte­ten in den ersten beiden Wechseln mit viel Zug zum Tor, aller­dings gab es dann schon nach 68 Sekun­den die erste Straf­zeit gegen Julian Eichin­ger. Im „Penal­ty Killing“ standen die Oberschwa­ben aber effek­tiv. Eine Minute später musste auch Krefeld mit Pascal Zerres­sen einen Akteur auf die Straf­bank entsen­den und die Towerstars hatten die Chance, eine ihrer stärks­ten Waffen auszu­pa­cken. Gerade als sich die Straf­bank­tür wieder öffne­te, schlug die Schei­be zum 1:0 ein. Robbie Czarnik stand bei seinem Nachschuss genau richtig.

Der Treffer verlieh den Oberschwa­ben auch mit der Unter­stüt­zung der Fans viel Schwung, aller­dings tauch­ten auch die Gäste immer wieder brand­ge­fähr­lich vor dem Tor von Jonas Langmann auf. Knapp sechs Minuten vor der ersten Pause zappel­te die Schei­be dann erneut im Netz der Seiden­städ­ter. Louis Latta staub­te ab, nachdem Kapitän Sam Herr frei stehend an Hendrik Hane geschei­tert war. Diesmal war der Treffer auch statis­tisch in Überzahl erzielt, da Eduard Lewan­dow­ski wegen eines Banden­checks eine große Strafe kassierte.

Die Chance, weite­re Treffer nachzu­le­gen, wurde leider nicht genutzt. Auch reduzier­te sich die verblei­ben­de Zeit in Überzahl, da auch Louis Latta eine Strafe wegen Haltens aufge­brummt bekam. Die Krefeld Pingui­ne verstan­den den 2‑Tore-Rückstand offen­sicht­lich als Weckruf, sie zogen das Tempo deutlich an und die Towerstars waren in der eigenen Zone stark beschäf­tigt. Den 2:1 Anschluss­tref­fer rund vier Minuten vor der ersten Pause konnten sie aber nicht verhin­dern, Alexan­der Weiß verkürz­te auf 2:1.
Den zweiten Abschnitt starte­ten die Gastge­ber zwar mit zwei Großchan­cen von Robbie Czarnik und Nick Latta, sie verlo­ren dann aber durch den 2:2 Ausgleich durch Davis Koch den Rhyth­mus samt Abstim­mung in der eigenen Zone und die Pingui­ne nutzten dies eiskalt aus. Kael Mouil­lie­rat und Philip Riefers drehten inner­halb der weite­ren einein­halb Minuten den Spiel­stand auf 2:4. Towerstars Coach Peter Russell zog eine Auszeit, die ihren erhoff­ten Effekt alsbald bestä­tig­te. Das Ravens­bur­ger Team stand wieder deutlich siche­rer in der Defen­si­ve und tankte mit dem hart erkämpf­ten 3:4 Anschluss­tref­fer durch Luigi Calce neues Selbstvertrauen.

Das Spiel war fortan wie schon im ersten Abschnitt auf absolu­ter Augen­hö­he und bot attrak­ti­ves Playoff-Eisho­ckey. Auf beiden Seiten lagen Treffer mehrfach in der Luft, beide Torhü­ter zeigten aller­dings ihr Können. 12 Sekun­den vor der Pause war der Krefel­der Keeper aber doch überwun­den. Wieder hatten die Towerstars aufgrund einer Strafe einen Mann mehr auf dem Eis, Robbie Czarnik zog aus der Halbdi­stanz ab und die Schei­be schlug zentral zum viel umjubel­ten 4:4 Ausgleich ein. Es war das 100. Tor des US-Ameri­ka­ners, das er in seinem vierjäh­ri­gen Engage­ment für die Towerstars erzielte.

Auch im Schluss­drit­tel boten beide Teams ein packen­des Match, das zwar sprich­wört­lich mit “offenem Visier”, aber absolut fair gespielt wurde. Das Spiel wog 20 Minuten lang hin und her, die aller­größ­te Chance hatte sicher­lich Charlie Sarault in der 55. Minute, als er während einer Unter­zahl ein Break fuhr, sein Schlag­schuss aber über das Tor zischte.

So blieb die Entschei­dung nach 60 Minuten aus, schon das erste Spiel der Serie ging also in die Overti­me. Hier sorgten zunächst die Gäste aus Krefeld für Hochspan­nung vor dem Ravens­bur­ger Tor, danach erarbei­te­ten sich die Oberschwa­ben aber auch physi­sche Vortei­le und hatten mehr Präsenz im gegne­ri­schen Drittel. Fast 15 Minuten lang knister­te die Stimmung in der Ravens­bur­ger CHG Arena, ehe sich die Spannung schlag­ar­tig entlud. Pawel Dronia brach­te auf linker Seite die Schei­be scharf zum Tor, Josh MacDo­nald hielt die Schlä­ger­kel­le rein und fälsch­te so unhalt­bar für Hendrik Hane ab. Mit dem 5:4 war die Entschei­dung gefal­len und die Serien­füh­rung perfekt.

„Wir haben nach dem Kippen des Spiels im zweiten Drittel viel Charak­ter bewie­sen“, freute sich Coach Peter Russell. „Das wird sicher­lich eine enge Serie und das Team, dass auch mental den harten Spiel­rhyth­mus und die weiten Fahrten wegsteckt, wird das besse­re Ende für sich haben“, ergänz­te der Ravens­bur­ger Trainer.

Bereits um 11 Uhr am Samstag­vor­mit­tag treten die Towerstars die Reise nach Krefeld an, das zweite Halbfi­nal­spiel steigt dann am Sonntag um 17 Uhr. Für Fans, die gemein­sam das Spiel auf SpradeTV verfol­gen wollen, bieten die Towerstars im Erdge­schoss des Stadi­on­re­stau­rants „Eiszeit“ ein Public Viewing an. Der Eintritt ist frei, für Vesper und kühle Geträn­ke ist selbst­ver­ständ­lich gesorgt.