FRIEDRICHSHAFEN — Die Stadt Fried­richs­ha­fen betei­ligt sich an den Millio­nen­hil­fen für den Boden­see-Airport. Das beschloss der Gemein­de­rat am Montag­abend mit deutli­cher Mehrheit. 

Der Flugha­fen benötigt laut einem Gutach­ten bis 2025 rund 30 Millio­nen Euro, um nicht schlie­ßen zu müssen. Und auch danach bis 2030 weite­re rund 15 Millio­nen Euro. Der Kreis­tag des Boden­see­krei­ses hatte bereits Anfang Oktober den Hilfen zugestimmt.

Das renom­mier­te Beratungs­un­ter­neh­men Roland Berger war damit beauf­tragt worden, die Zukunfts­fä­hig­keit des Boden­see-Airports zu unter­su­chen und kam zu folgen­den Ergebnissen:

- Der Flugha­fen hat bereits in der Vergan­gen­heit Krisen und Rückschlä­ge (Airline Insol­ven­zen etc.) gut gemeis­tert. Die konstan­te Nachfra­ge nach Flugleis­tun­gen beträgt belast­bar rund eine halbe Milli­on  (500.000) Passagiere.

- Die Erholung des Flugver­kehrs wird je nach Verlauf der Pande­mie nur zöger­lich verlau­fen. Maßnah­men zur Verbes­se­rung des opera­ti­ven Jahres­er­geb­nis­ses (EBITDA) werden ergriffen.
Dabei handelt es sich um eine Optimie­rung des heuti­gen Status Quo im Bereich Aviati­on. Der bestehen­de Verkehrs­mix von Geschäfts­rei­se­ver­kehr, Touris­tik und VFR (Visiting Friends and Relati­ves) ist gezielt auszu­bau­en. Im sogenann­ten Non-Aviati­on Bereich sind durch definier­te Projekt­vor­schlä­ge die Erlöse zu erhöhen und mit einem Kosten­ein­spa­rungs­pa­ket ein Beitrag zur Ergeb­nis­ver­bes­se­rung zu leisten.

- Die überra­gen­de Bedeu­tung des Flugha­fens als effizi­en­te Verkehrs­in­fra­struk­tur wurde deutlich bestä­tigt. Die Region braucht den Flugha­fen. Dies gilt in erster Linie für die Wirtschafts- und Indus­trie­un­ter­neh­men der gesam­ten Region aber auch für die hohe Nachfra­ge nach touris­ti­schen Zielen. Wegen mangeln­der Verkehrs­an­bin­dung durch Straße und Bahn, die sich auch in Zukunft nicht maßgeb­lich verbes­sern wird, ist der Flugha­fen das beste „Tor“ um Europa und inter­kon­ti­nen­ta­le Ziele schnell zu errei­chen. Deutli­cher Beleg für die außer­or­dent­li­che Bedeu­tung eines funktio­nie­ren­den Flugha­fens für die Region Boden­see-Oberschwa­ben ist die Berech­nung der Brutto­wert­schöp­fung im Rahmen einer Unter­su­chung der regio­nal-ökono­mi­schen Bedeu­tung. Der jährli­che Wert der Brutto­wert­schöp­fung in der Region beträgt 56 Mio. Euro. Überre­gio­nal liegt diese sogar bei 86 Mio. Euro. Dagegen würde eine Schlie­ßung des Flugha­fens nach Abzug aller bestehen­den Verbind­lich­kei­ten nur einen gerin­gen, einma­li­gen Erlös erzielen.

- Vor allem aufgrund der umfang­rei­chen Inves­ti­tio­nen in den nächs­ten vier Jahren und der gerin­gen Betriebs­er­geb­nis­se in 2020 und 2021 als Folge der Pande­mie, wird ein hoher Finanz­be­darf von nach aktuel­lem Stand 29,5 Mio. Euro bis einschließ­lich 2025 benötigt. Jährlich folglich rund 5,9 Mio. EUR, die der Wertschöp­fung gegen­über­ge­stellt werden müssen.