FRIEDRICHSHAFEN — „Das Angebot der Insel­braue­rei Lindau passt für uns genau in die Zeit und hilft uns, aber vor allem den Geflüch­te­ten aus der Ukrai­ne ungemein“, betont Oberbür­ger­meis­ter Andre­as Brand bei einem Presse­ter­min am Montag, 14. März im ehema­li­gen Hotel Golde­ner Hirsch in der Charlot­ten­stra­ße. Die Stadt kann das ehema­li­ge Hotel ab sofort als Unter­kunft für Geflüch­te­te nutzen. Der Gemein­de­rat wird darüber am Montag, 21. März abschlie­ßend entscheiden.

Die Zahlen sprechen für sich: Stand Montag­mor­gen wurden bei der Stadt Fried­richs­ha­fen 177 Geflüch­te­te aus der Ukrai­ne regis­triert, davon fast die Hälfte Minder­jäh­ri­ge: 37 Kinder unter zehn Jahren und 47 Kinder und Jugend­li­che unter 18 Jahren. Vor Kriegs­be­ginn lebten 104 ukrai­ni­sche Staats­an­ge­hö­ri­ge in Fried­richs­ha­fen. In den ersten Tagen konnte die Stadt die Geflüch­te­ten noch direkt oder nach kurzem Aufent­halt in einer städti­schen Unter­kunft privat unter­brin­gen, mehr als 70 Gäste­zim­mer, kurzfris­tig freie Wohnun­gen oder auch Ferien­woh­nun­gen wurden der Stadt von Häfle­rin­nen und Häflern gemeldet.

„Diese priva­ten Kapazi­tä­ten sind aber in der Regel begrenzt, sowohl von der Anzahl, als auch von den mögli­chen Zeitfens­tern“, weiß OB Brand.  Deshalb hat die Stadt mit Hochdruck nach größe­ren Objek­ten, die sich als Unter­kunft eignen, aber auch nach Wohnun­gen, die von der Stadt angemie­tet werden können, Ausschau gehal­ten – und tut dies weiter­hin. Infra­ge kommen dabei Wohnun­gen und Häuser von privat, von den vor Ort tätigen größe­ren Wohnungs­ge­sell­schaf­ten und eben solche „Ausnah­me­ob­jek­te“ wie das ehema­li­ge Hotel Golde­ner Hirsch.

Das Haus ist zentral gelegen, aufgrund der unmit­tel­ba­ren Nähe zum Bahnhof gut mit öffent­li­chen Verkehrs­mit­teln erreich­bar und verfügt über 67 komplett ausge­stat­te­te Doppel­zim­mer. „Wir konnten der Stadt das Gebäu­de inklu­si­ve Lager­räu­men bezugs­fer­tig anbie­ten“, betont Lorenz Schlech­ter, Vorstand der Insel­braue­rei Lindau. Zudem gibt es einen Gastraum, eine vollaus­ge­stat­te­te Küche und WLAN. Bis zum regulä­ren Mietbe­ginn stellt die Insel­braue­rei Lindau das Gebäu­de ab sofort kosten­frei zur Verfü­gung, ab 1. April wurde ein für die geplan­te Nutzung angemes­se­ner Mietzins verein­bart. Bei einer Vollbe­le­gung könnten laut Stadt­ver­wal­tung in dem Gebäu­de bis zu 140 Perso­nen unter­ge­bracht werden.

Für die Stadt und die Geflüch­te­ten aus der Ukrai­ne ist das Gebäu­de damit ideal geeig­net: „Es geht jetzt ja nicht nur um das Dach über dem Kopf, sondern auch ganz wesent­lich um Betreu­ung und Beglei­tung der Menschen, die bei uns Schutz, Hilfe und Unter­stüt­zung suchen.“ Die können in dem Haus sehr gut geboten werden. Die Betreu­ung kann mit einer Unter­kunfts­lei­tung als zentra­ler Ansprech­per­son und zwei hauswirt­schaft­li­chen Teilzeit­kräf­ten im Gebäu­de in eigenen Räumen gesichert werden. Die sozia­le Betreu­ung und Beglei­tung wird über das städti­sche Integra­ti­ons­ma­nage­ment gewähr­leis­tet. Ein Gastro­nom aus der Stadt hat einmal täglich ein Catering auf Spenden­ba­sis zugesagt.

In der nicht öffent­li­chen Vorbe­ra­tung haben sowohl der Finanz- und Verwal­tungs­aus­schuss als auch der Ausschuss für Planen, Bauen und Umwelt einstim­mig eine Beschluss­emp­feh­lung für den Gemein­de­rat am Montag, 21. März abgege­ben. Über die Kondi­tio­nen wurde Verschwie­gen­heit vereinbart.