PFULLENDORF — Bereits seit mehre­ren Wochen beschäf­tigt sich die Stadt Pfullen­dorf mit dem Thema Energie­ein­spa­rung. Zuletzt wurde eine Arbeits­grup­pe, bestehend aus Verant­wort­li­chen aus den Berei­chen Stadt­bau­am­t/­Fa­ci­li­ty-Manage­ment, Amt für öffent­li­che Ordnung, Perso­nal & Organi­sa­ti­on sowie Feuer­wehr gegrün­det. Ebenso sitzen die Entschei­dungs­trä­ger der Stadt­wer­ke Pfullen­dorf und der Regio­nal­netz­te Linzgau bei der Arbeits­grup­pe mit am Tisch. Die Arbeits­grup­pe wird gelei­tet von Bürger­meis­ter Thomas Kugler.

In Folge des Krieges in der Ukrai­ne hat bekannt­lich das Bundes­mi­nis­te­ri­um für Wirtschaft und Klima­schutz (BMWK) am 23.06.2022 die Alarm­stu­fe des Notfall­plans Gas in Deutsch­land ausge­ru­fen. Die Alarm­stu­fe folgte auf die am 30.03.2022 ausge­ru­fe­ne Frühwarnstufe.
Laut Bundes­netz­agen­tur ist die Lage angespannt und eine weite­re Verschlech­te­rung der Situa­ti­on kann nicht ausge­schlos­sen werden. Aktuell ist die Gasver­sor­gung in Deutsch­land stabil. Die Versor­gungs­si­cher­heit in Deutsch­land ist derzeit weiter gewähr­leis­tet. Die Gasflüs­se aus der Nord Stream 1 liegen aktuell nur bei etwa 20 % der Maximal­leis­tung. Sollten die russi­schen Gaslie­fe­run­gen über Nord Stream 1 weiter­hin auf diesem niedri­gen Niveau verhar­ren, ist ein Speicher­stand von 95 % bis Novem­ber kaum ohne zusätz­li­che Maßnah­men erreich­bar. Von der Reduk­ti­on ist die Weiter­ga­be von Gas in andere europäi­sche Länder wie zum Beispiel Frank­reich, Öster­reich und Tsche­chi­en betroffen.

Die Bundes­netz­agen­tur hat mitge­teilt, dass weiter Gas einge­spei­chert wird. Der Gesamt­spei­cher­stand in Deutsch­land liegt im Moment bei 69,4 %.

Die Arbeits­grup­pe der Stadt Pfullen­dorf hat sich zuletzt mit der Umset­zung und Reali­sie­rung von konkre­ten Maßnah­men vor Ort beschäftigt. 

Folgen­des Maßnah­men­pa­ket wurde nun beschlos­sen und soll in einem ersten Schritt umgehend umgesetzt werden:

1) Beleuch­tung öffent­li­cher Gebäude
Die nächt­li­che Beleuch­tung öffent­li­cher Gebäu­de wie etwas das Obertor, die Stadt­kir­che St. Jakobus usw. wird umgehend eingestellt.

2) Straßen­be­leuch­tung
Die Schalt­zei­ten der Straßen­be­leuch­tung wird sofort angepasst. Außer den bisher schon ganznäch­tig brennen­den Straßen­lam­pen wird die Straßen­be­leuch­tung künftig bereits ab 22:00 Uhr bis morgens 04:30 Uhr abgeschal­tet bzw. an den Stellen wo die Leuch­ten dimmbar sind, auf 50% der Leucht­kraft gedimmt.

3) Fontä­ne am Stadtsee
Hinter der Fontä­ne am Stadt­see steckt eine sehr große und starke Pumpe. Diese benötigt sehr viel Strom. Die Pumpe bleibt daher bis auf weite­res außer Betrieb.

4) Durch­lauf­er­hit­zer in öffent­li­chen Gebäuden
Die im Rathaus und weite­ren öffent­li­chen Gebäu­den einge­bau­ten Durch­lauf­er­hit­zer zur Warmwas­ser­ge­win­nung werden abgeschaltet.

5) Heizan­la­gen in öffent­li­chen Gebäuden
Die Einstel­lun­gen aller Heizan­la­gen in den öffent­li­chen Gebäu­den wie z.B. Rathaus, Sport- und Festhal­len, Schulen, Kinder­gär­ten und Dorfge­mein­schafts­häu­ser werden überprüft und ggfs. optimiert. Darüber hinaus werden die Heiztem­pe­ra­tu­ren bzw. Vorlauf­tem­pe­ra­tu­ren an den jewei­li­gen Heizan­la­gen gesenkt.
Da an der Nutzung der städti­schen Turn‑, Fest- und Mehrzweck­hal­len ein beson­de­res öffent­li­ches Inter­es­se besteht, bleiben alle Hallen weiter­hin normal nutzbar und auch die Duschen laufen tempe­riert weiter.

6) Hallen­bad an der Grund­schu­le am Härle
Der Betrieb des Hallen­ba­des an der Grund­schu­le am Härle ist sehr kosten- und vor allem energie­in­ten­siv. Nach Einschät­zung von Exper­ten bringt die Schlie­ßung des Hallen­ba­des die größte Energie­ein­spa­rung. Aus diesem Grund hat sich die Arbeits­grup­pe dazu entschlos­sen, das Hallen­bad nach den Sommer­fe­ri­en bzw. im Herbst geschlos­sen zu halten. Bürger­meis­ter Kugler erklärt hierzu: „Wir sind uns der Tragwei­te dieser Entschei­dung bewusst und haben auch lange damit gekämpft. Das riesi­ge Einspar­po­ten­ti­al überwiegt hier jedoch schlichtweg“.

7) Sensi­bi­li­sie­rung von Mitar­bei­te­rin­nen und Mitarbeitern
Eine wirkungs­vol­le und effek­ti­ve Energie­ein­spa­rung funktio­niert nur, wenn viele Menschen mitar­bei­ten. Daher wird die Stadt auch nochmals expli­zit alle Mitar­bei­te­rin­nen und Mitar­bei­ter in der Verwal­tung, den Kinder­gär­ten, den Schulen und sonsti­gen Berei­chen sensi­bi­li­sie­ren und Hinwei­se geben, wie am Arbeits­platz und im Arbeits­um­feld ganz einfach Energie einge­spart werden kann. Beispie­le hierfür können sein: Das Licht öfters mal auszu­schal­ten, unter anderem wenn der Arbeits­platz oder das Büro verlas­sen wird. Oder aber gerade in der kälte­ren Jahres­zeit eher mal wieder einen Pullover am Arbeits­platz tragen und dafür den Heizkör­per­ther­mo­stat ein Stück schlie­ßen. Viele kleine Beiträ­ge tragen auch zum Großpro­jekt Energie­ein­spa­rung bei.

Die Arbeits­grup­pe wird weiter in regel­mä­ßi­gen Abstän­den tagen und die Lage jeweils bewer­ten. Abhän­gig von der weite­ren Entwick­lung wird dann die Umset­zung von weite­ren Maßnah­men zur Energie­ein­spa­rung geprüft.

Bevöl­ke­rung und Unter­neh­men sollen ebenfalls Energie einsparen

Bürger­meis­ter Thomas Kugler erklärt: „Wir sitzen alle im gleichen Boot und müssen daher alle beim Projekt Energie­ein­spa­rung mitar­bei­ten“. Aus diesem Grund appel­liert Bürger­meis­ter Kugler auch eindring­lich an alle Bürge­rin­nen und Bürger aber auch an die Unter­neh­men und Gewer­be­trei­ben­den in Pfullen­dorf und den Ortstei­len, dort Energie einzu­spa­ren, wo es möglich ist.
Jede Bürge­rin und jeder Bürger kann zu Hause und im priva­ten Umfeld tagtäg­lich sehr viel Energie einspa­ren. Das Energie-Sparbüch­le des Minis­te­ri­ums für Umwelt, Klima und Energie­wirt­schaft Baden-Württem­berg (siehe anbei) gibt Tipps, wo die großen und kleinen Einspar­po­ten­zia­le stecken und zeigt vor allem auch auf, wie einfach und schnell im Alltag Energie gespart und Kosten gesenkt werden können. Das Energie-Sparbüch­le steht im Inter­net unter https://um.baden-wuerttemberg.de/de/service/publikation/did/energie-sparbuechle-tipps-zu-einsparpotenziale-im-alltag/ zum Download bereit.

Die Stadt Pfullen­dorf wird zeitnah auf der städti­schen Homepage www.pfullendorf.de eine eigene Rubrik zum Thema Energie­ein­spa­rung einrich­ten. Dort werden nützli­che Hinwei­se, Tipps und Verlin­kun­gen zum Thema veröffentlicht.

Nach dem Wunsch von Bürger­meis­ter Kugler sollen aber auch Gewer­be­trei­ben­de und Unter­neh­men ihre Betrie­be auf mögli­che Energie­ein­spar­po­ten­zia­le überprü­fen. „Auch kleine Maßnah­men wie etwa das Abschal­ten der Beleuch­tung der Firmen­re­kla­me und Firmen­lo­gos sowie das Abschal­ten der großflä­chi­gen Außen­be­leuch­tun­gen an Firmen­ge­bäu­den bei Nacht spart sehr viel Energie ein“, erklärt Bürger­meis­ter Kugler. „Bitte überprü­fen Sie in Ihren Unter­neh­men die Einspar­po­ten­zia­le, denn jedes gespar­te Kilowatt trägt dazu bei, dass wir auch im Winter für Strom und Gas Versor­gungs­si­cher­heit haben“ so der eindring­li­che Appell von Bürger­meis­ter Kugler.

Abschlie­ßend rät Bürger­meis­ter Kugler der Bevöl­ke­rung von der Beschaf­fung von Elektro­heiz­öfen und derglei­chen ab. „Wenn im Winter jeder seinen Elektro­ofen in die Steck­do­se einsteckt und anschal­tet um Öl oder Gas zu sparen, dann bekom­men wir ein Problem mit dem Strom­netz. Dann haben wir schlicht­weg kein Strom­men­gen-Problem, sondern ein Strom­leis­tungs-Problem“. „Es ist daher wichti­ger bereits jetzt sofort umfas­send Energie einzu­spa­ren, um mögli­che Proble­me im Winter zu vermei­den“, so Bürger­meis­ter Kugler.