RAVENSBURG — Die Stadt Ravens­burg hat für die Form der immer aggres­si­ve­ren Protest­ak­tio­nen der sogenann­ten „Klima­ak­ti­vis­ten„ keiner­lei Verständ­nis und missbil­ligt die am Samstag statt­ge­fun­de­ne, nicht angemel­de­te Demons­tra­ti­on und damit einher­ge­hen­den Behin­de­run­gen und Beläs­ti­gun­gen für die Bürge­rin­nen und Bürger. 

Das Versamm­lungs­recht ist ein Grund­recht und lässt große Freihei­ten zu — selbst in Zeiten der Pande­mie. Es ist daher unver­ständ­lich, dass die „Aktivis­ten“ für ihre Protes­te Demons­tra­ti­ons­for­men wählen, die auf keiner recht­li­chen Grund­la­ge stehen. Das darüber hinaus noch gefähr­lich in den Straßen­ver­kehr einge­grif­fen wird und die hohe Eigen- und Fremd­ge­fähr­dung von den „Aktivis­ten“ auch noch geleug­net wird, stellt eine neue Stufe der einsei­ti­gen Eskala­ti­on durch die „Aktivis­ten“ dar.

Schadens­fro­he Bekun­dun­gen der “Aktivis­ten” bei der Räumung durch die Polizei zeigen, wie wenig gesprächs­be­reit die “Aktivis­ten” sind. Ohne Dialog in der Sache, ist auch kein Klima­schutz möglich. Damit ist nicht gehol­fen. Die Stadt Ravens­burg ist stets um den Dialog bemüht. Wir haben den „Aktivis­ten“ im Vorfeld Gesprä­che angebo­ten, um recht­lich einwand­freie Demons­tra­tio­nen zu ermög­li­chen. Leider wurden diese Gesprächs­an­ge­bo­te nicht angenom­men – vielmehr noch: sie wurden ignoriert. 

Wir nehmen wahr, dass den „Aktivis­ten“ der Erfolg um mehr Aufmerk­sam­keit in den Medien wichti­ger ist, als der Dialog und die Diskus­si­on in der Sache. Unserer Auffas­sung nach ist eine inhalt­li­che Ausein­an­der­set­zung rund um den Klima­schutz zielfüh­ren­der, als öffent­lich­keits­wirk­sa­me Protest­ak­tio­nen. Die Stadt­ver­wal­tung unter­streicht, dass am Ende nur breit mitge­tra­ge­ne Ergeb­nis­se dem Klima wirklich helfen. 

Uns hat geärgert, dass durch die jüngs­te Aktion die Schus­sen­stra­ße den ganzen Samstag über gesperrt werden musste. Das hat zu erheb­li­chen Beein­träch­ti­gun­gen im Straßen­ver­kehr geführt. Durch im Stau stehen­de Fahrzeu­ge wird kein CO2 vermie­den. Die Protest­ak­ti­on hat wohl genau zum Gegen­teil geführt. 

Wir prüfen derzeit auch, inwie­fern Schäden an Bäumen entstan­den sind. Im seit Freitag besetz­ten Baum in der Bachstra­ße nisten nachweis­lich Kohlmei­sen in einem dort angebrach­ten Nistkas­ten. Durch die “Beset­zung” des Baumes wurden die Vögel in ihrer Brut gestört. Die Stadt Ravens­burg wird den recht­li­chen Rahmen vollstän­dig ausschöp­fen und prüft Bußgeld­tat­be­stän­de, Schadens­er­satz­for­de­run­gen und ggf. weite­re Ansprü­che gegen die Verursacher.

Wir sind uns um unsere Verpflich­tung zu mehr Klima­schutz bewusst. Die Stadt Ravens­burg hat mit ihrem demokra­tisch auf den Weg gebrach­ten Klima­kon­sens einen deutli­chen Schritt hin zu mehr Klima­schutz gemacht. Nach und nach sollen einzel­ne Maßnah­men umgesetzt werden. Jüngst hat der Gemein­de­rat die Gründung und Beset-zung eines Klima­ra­tes in Ravens­burg beschlos­sen. Ein Exper­ten­gre­mi­um, das die aus dem Klima­kon­sens hervor­ge­hen­den Maßnah­men auf ihre Wirksam­keit hin überprüft und die Stadt berät. Einzig­ar­tig in der Region. Wir verste­hen aber nicht, warum einzig und allein die Stadt Ravens­burg hier vorbild­lich sein muss. Klima­schutz geht uns alle an.