FRIEDRICHSHAFEN — Um die medizi­ni­sche Versor­gung geflüch­te­ter Menschen aus der Ukrai­ne gewähr­leis­ten zu können, hat die Stadt Fried­richs­ha­fen in der Ailin­ger Straße 10 ein Arztzim­mer einge­rich­tet. Einmal pro Woche, abwech­selnd Mittwoch­vor­mit­tag oder Donners­tag­nach­mit­tag, werden ab sofort allge­mein-medizi­ni­sche Sprech­stun­den angeboten.

Das Sprech­zim­mer ist schlicht und funktio­nal einge­rich­tet: eine Liege, ein Kühlschrank für Medika­men­te, ein abschließ­ba­rer Medika­men­ten­schrank, ein Wasch­be­cken sowie ein Schreib­tisch und Stühle. Über eine Verbin­dungs­tür kommt man ins Warte­zim­mer, in dem die Patien­tin­nen und Patien­ten so lange Platz nehmen können, bis sie aufge­ru­fen werden. 

Die wöchent­li­che Sprech­stun­de wird jeweils von einer Ärztin oder einem Arzt versorgt. Um Verstän­di­gungs­pro­ble­me auszu­schlie­ßen, stellt die Stadt Fried­richs­ha­fen die Dolmet­scher, die die Sorgen und gesund­heit­li­chen Beschwer­den vom Ukrai­ni­schen ins Deutsche übersetzen.
„Wir wollen die Menschen, die hierher­kom­men, allge­mein-medizi­nisch beraten und versor­gen. Damit können wir auch die Arztpra­xen entlas­ten. Wenn nötig, stellen wir ein Medika­men­ten­re­zept aus oder überwei­sen die Patien­ten auch an Fachärz­te“, so Dr. Reinhard Schuon, der sich gemein­sam mit Dr. Maren Schwarz-Erfurt beim Aufbau des Arztzim­mers engagier­te. Sie stell­ten die Kontak­te zu den behan­deln­den Ärzten her, koordi­nie­ren die Sprech­stun­den und unter­stüt­zen das Amt für Sozia­les, Familie und Jugend und das Amt für Bürger­ser­vice, Sicher­heit und Ordnung bei der Ausstat­tung des Zimmers. Erste Erfah­run­gen hatte Dr. Schuon bei der Einrich­tung eines Arztzim­mers in der städti­schen Unter­kunft in der Kepler­stra­ße 7.

Beschafft wurde das Inven­tar über die Mitar­bei­ten­den der Feuer­wehr Fried­richs­ha­fen. Alles aufge­baut haben es die Mitar­bei­ten­den der städti­schen Baube­trie­be, des Amts für Bürger­ser­vice, Sicher­heit und Ordnung und des Amtes für Sozia­les, Familie und Jugend.
Wer zur Sprech­stun­de kommen will, muss sich vorher per E‑Mail an ukraine@friedrichshafen.de anmelden.

Die Ausstat­tung des Arztzim­mers wurde durch eine Spende der Rolls-Royce Power Systems AG in Höhe von 15.000 Euro und eine weite­re priva­te Spende­rin finan­ziert. Mit den Spenden­mit­teln war es möglich, das Arztzim­mer vollstän­dig einzu­rich­ten und so für die Geflüch­te­ten aus der Ukrai­ne eine erste Anlauf­stel­le zu schaf­fen, die ihnen die Sorgen bei medizi­ni­schen Proble­men nimmt. 

“Gemein­sam haben Mitar­bei­ten­de, Betriebs­rat und Geschäfts­füh­rung von Rolls-Royce Power Systems nach Ausbruch des Krieges sehr schnell eine Spenden­sum­me von 300.000 Euro auf die Beine gestellt. Dieser Betrag soll den Menschen in der Ukrai­ne und den Geflüch­te­ten hier vor Ort im Boden­see­kreis helfen. Medizi­ni­sche Hilfe ist Teil der Grund­ver­sor­gung und wir freuen uns, dass wir mit der Ausstat­tung des Arztzim­mers einen Beitrag dazu leisten konnten”, sagt Chris­toph Ringwald, Leiter Kommu­ni­ka­ti­on bei Rolls-Royce Power Systems.

Aktuell sind in Fried­richs­ha­fen 663 ukrai­ni­sche Geflüch­te­te gemel­det, darun­ter 89 Kinder von 0 bis 6 Jahren und 167 Kinder und Jugend­li­che zwischen sieben und 16 Jahren. 342 Ukrai­ne­rin­nen und Ukrai­ner sind derzeit in städti­schen Wohnun­gen und Unter­künf­ten unter­ge­kom­men, 321 Geflüch­te­te leben in priva­ten Unter­künf­ten bei Häfle­rin­nen und Häflern.

Für alle, die die Flücht­lings­ar­beit vor Ort finan­zi­ell unter­stüt­zen möchten, sind Spenden möglich unter
Stadt Friedrichshafen
IBAN: DE88 6905 0001 0020 1050 94
BIC: SOLADES1KNZ
Verwen­dungs­zweck: Ukrai­ne-Hilfe Friedrichshafen

Alle Infos zur Ukrai­ne-Hilfe der Stadt Fried­richs­ha­fen unter www.friedrichshafen.de/ukraine.