WEINGARTEN — Der Bund der Steuerzahler hat die Stadt Weingarten in seinem neuen Schwarzbuch über Steuerverschwendung gerügt. Sie habe bei der Planung für die Sanierung und Erweiterung ihres Feuerwehrhauses die Kosten explodieren lassen: statt der geplanten rund vier Millionen Euro würden die Baukosten inzwischen doppelt so hoch geschätzt.
Dazu schreibt die Stadt Weingarten: Bei der Erweiterung des Feuerwehrhauses handelt es sich um ein anspruchsvolles und komplexes Bauvorhaben, dessen Notwendigkeit nach wie vor unumstritten ist. Wir sprechen von einem vielschichtigen Bauvorhaben auf einem circa 4.000 qm großen Areal in das alle Parteien und Interessengruppen mit ihren jeweiligen Bedarfen von Beginn an transparent miteinbezogen wurden. Bei solch einem aufwendigen Vorhaben muss – realistisch gesehen – auch mit einer dementsprechenden Projektlaufzeit gerechnet werden.
Es ist richtig, dass im Winter 2012 der Antrag der Freiwilligen Feuerwehr zur Sanierung und Erweiterung des Feuerwehrhauses gestellt wurde, erstmals hat sich der Gemeinderat im April 2013 mit der Standortfrage beschäftigt. Sechs Standorte standen zur Auswahl – letztendlich entschied man sich für die Erweiterung am jetzigen Standort, der als der kostengünstigste und aus feuerwehr-taktischen Gründen als der am besten gelegene Standort aus der Wahl hervorging.
Im nächsten Schritt mussten die Bedarfe der Freiwilligen Feuerwehr mit dem dazugehörigen Raumprogramm ermittelt werden und dann in Relation mit dem vorhandenen Grundstück gebracht werden. Dies erfolgte im Rahmen eines Architekturwettbewerbs, der im Mai 2017 juriert wurde. Der Baubeschluss durch den Gemeinderat erfolgte im April 2018 mit einem Kostenvolumen von 5,68 Millionen.
Die schwierige Beschaffenheit des Grundstücks war ein wesentlicher Grund für die folgenden Kostensteigerungen: Fachbüros mussten Varianten und Maßnahmen zur Hangsicherung prüfen, auf dem rund 4.000qm großen Areal konnten „Hot Spots“ (Altlasten) ausgemacht werden, die beim Umbau des Geländes beachtet werden müssen und um die Überlastung des örtlichen Baches bei Niederschlag zu vermeiden, wurde die Auflage erlassen, ein zusätzliches Rückhaltebecken einzurichten. In der Zwischenzeit gab es seitens der Anlieger im Baugenehmigungsverfahren zeitintensive Einsprüche, die Freiwillige Feuerwehr unternahm erste Kosteneinsparungen im aufgestellten Raumprogramm und im Hintergrund entwickelten sich die Baupreise weiter dynamisch.
Aufgrund all dieser schwierigen Randthematiken erfolgte die endgültige und notwendige Baugenehmigung seitens des Regierungspräsidiums erst 2019. Was man sicher sagen kann: aufgrund des langen Projektzeitraums kam es zu empfindlichen Kostensteigerungen bei den anfallenden Nebenkosten. Die branchenüblichen 20–25% stiegen aufgrund der derzeitigen Marktlage und der Komplexität der Baumaßnahme auf circa 36% an und begründen mitunter die spürbare Kostensteigerung auf heute 8,7 Millionen.