STUTTGART (dpa/lsw) — Hier ein einge­schla­ge­nes Kirchen­fens­ter, da zerstör­tes Interi­eur im Gottes­haus oder eine gestoh­le­ne Statue vom Fried­hof: Immer wieder richten Verbre­cher Schaden an. Die AfD-Frakti­on in Baden-Württem­berg wollte es genau­er wissen und hat beim Innen­mi­nis­te­ri­um nachgefragt.

Nachdem die Zahl der Straf­ta­ten rund um Kirchen und kirch­li­che Einrich­tun­gen 2021 um fast ein Fünftel gesun­ken ist, erwar­tet das Innen­mi­nis­te­ri­um für das vergan­ge­ne Jahr wieder einen Anstieg. Auch deute sich nach ersten Zahlen ein Rückgang der Aufklä­rungs­quo­te an, die 2021 noch bei 30,4 Prozent lag, schreibt Innen­mi­nis­ter Thomas Strobl (CDU) in einer Antwort auf eine Anfra­ge der Landtags-AfD. Die Daten für 2022 seien noch nicht endgül­tig. Im Jahr davor wurden 1035 Straf­ta­ten in dem Kontext registriert.

Die Polizei­li­che Krimi­nal­sta­tis­tik erfasst zu Tatört­lich­kei­ten wie Kirche, Dom, Kapel­le, Kloster und «sonsti­ge kirch­li­che Einrich­tung» auch eine ganze Palet­te an Straf­ta­ten: von Sachbe­schä­di­gun­gen mit einem Anteil von zuletzt 41,6 Prozent über Diebstahl (36,9 Prozent) bis hin zu sexuel­lem Missbrauch (0,3 Prozent). Mit 75,0 Prozent stell­ten deutsche Staats­an­ge­hö­ri­ge den größten Anteil der Tatver­däch­ti­gen, gefolgt von Rumänen mit 4,6 Prozent.

Mit Blick auf Fried­hö­fe zeich­nen sich für das Jahr 2022 Anstie­ge der Fallzah­len bei den Diebstäh­len etwa von Grabstei­nen und Kunst­wer­ken an Fried­hö­fen ab, während sich für die Zahl der Diebstäh­le von sakra­len Kunst­ge­gen­stän­den ein Rückgang andeu­tet, wie das Minis­te­ri­um in der Antwort auf einen weite­ren Antrag der AfD schreibt.

In dem Antrag wollten AfD-Abgeord­ne­te unter anderem auch wissen, in wie vielen Fällen Chris­ten­feind­lich­keit ein Tatmo­tiv war. Für die ersten neun Monate im vergan­ge­nen Jahr listet das Minis­te­ri­um in seiner Antwort vier Straf­ta­ten «mit dem Angriffs­ziel «Kirche»» auf, die chris­ten­feind­lich motiviert gewesen seien. Ansons­ten verweist es darauf, dass man aufgrund der Statis­ti­ken nichts dazu sagen kann, ob eine Tat absicht­lich oder zufäl­lig etwa an einer Kirche passiert ist.

Regel­mä­ßig bewer­ten das Landes­kri­mi­nal­amt und die Polizei vor Ort demnach, wie gefähr­det Glaubens­ein­rich­tun­gen sind. Für christ­li­che Kirchen lägen derzeit keine gefähr­dungs­re­le­van­ten Erkennt­nis­se vor, heißt es. Die Präsi­di­en böten aber Beratung zur Präven­ti­on an, wozu auch baulich-techni­sche und elektro­ni­sche Siche­rungs­maß­nah­men sowie Siche­rungs­kon­zep­te zum Schutz vor Diebstahl gehörten.