BERLIN (dpa) — Die Ständi­ge Impfkom­mis­si­on empfiehlt bestimm­ten Menschen eine Impfung gegen Affen­po­cken. Unter­des­sen steigen die Fallzah­len in Deutsch­land weiter.

Erwach­se­ne, die engeren Kontakt mit einem Affen­po­cken-Infizier­ten hatten oder ein erhöh­tes Anste­ckungs­ri­si­ko haben, sollen nach dem Willen der Ständi­gen Impfkom­mis­si­on (Stiko) künftig eine Impfung gegen Affen­po­cken erhalten.

Die Empfeh­lung veröf­fent­lich­te die Stiko. Der Beschluss­ent­wurf der Empfeh­lung muss nun noch in ein sogenann­tes Stellung­nah­me­ver­fah­ren mit den Bundes­län­dern und betei­lig­ten Fachkrei­sen, ist also noch keine endgül­ti­ge Empfehlung.

Bislang 113 Infek­tio­nen in Deutschland

Hinter­grund der Empfeh­lung ist die seit einigen Wochen ungewöhn­li­che Häufung von Affen­po­cken-Infek­tio­nen in zahlrei­chen Ländern Europas. In Deutsch­land sind nach Angaben des Robert Koch-Insti­tuts mit Stand Donners­tag 131 Infek­tio­nen regis­triert worden, bisher ausschließ­lich bei Männern. Am Vortag waren es 113. In der EU sei der Pocken­impf­stoff Imvanex zugelas­sen, der auch zum Schutz vor Affen­po­cken einge­setzt werden könne, schreibt die Stiko in ihrer Mitteilung.

Nach dem Willen des Gremi­ums sollen die Impfung nun zum einen Erwach­se­ne erhal­ten, die «engen körper­li­chen Kontakt über nicht-intak­te Haut oder über Schleim­häu­te» mit einer erkrank­ten Person oder länge­ren «ungeschütz­ten face-to-face-Kontakt» hatten. Letzte­re sind Menschen, die sich länge­re Zeit ungeschützt in der Nähe eines Infizier­ten aufge­hal­ten hatten, mit einem Abstand von weniger als einem Meter. Auch Menschen, die in der medizi­ni­schen Versor­gung ohne Schutz­aus­rüs­tung in Kontakt mit einem Erkrank­ten oder dem Virus gekom­men sind sowie Labor­mit­ar­bei­ter, die verse­hent­lich mit Affen­po­cken­ma­te­ri­al Kontakt hatten, sollen geimpft werden. Die Impfung soll schnellst­mög­lich inner­halb von 14 Tagen verab­reicht werden.

Diese Menschen sind beson­ders gefährdet

Die zweite Gruppe, für die eine Impfung empfoh­len werden soll, sind Perso­nen mit einem erhöh­ten Exposi­ti­ons­ri­si­ko. Die Stiko nennt Männer, die gleich­ge­schlecht­li­che sexuel­le Kontak­te mit wechseln­den Partnern haben. Grund für diese Empfeh­lung sei, dass die Fälle in Deutsch­land bisher ausschließ­lich unter homose­xu­el­len Männern aufge­tre­ten seien. Zudem komme Perso­nal von Spezi­al­la­bo­ra­to­ri­en unter Umstän­den für eine vorsorg­li­che Impfung infrage.

Da der Impfstoff zunächst nur einge­schränkt verfüg­bar sein werde, sollen laut Stiko bevor­zugt Perso­nen aus der ersten Gruppe geimpft werden. Für die Grund­im­mu­ni­sie­rung seien zwei Impfstoff­do­sen im Abstand von etwa einem Monat nötig. Menschen, die bereits gegen Pocken geimpft wurden, benötig­ten nur eine Dosis. Für die Bekämp­fung des Ausbruchs sei neben der Impfung unter anderem wichtig, Fälle und Kontakt­per­so­nen früh zu identi­fi­zie­ren, Isola­ti­on und Quaran­tä­ne rasch einzu­lei­ten und Risiko­grup­pen aufzuklären.