BERLIN (dpa) — Bisher sollten sich nur Schwan­ge­re mit relevan­ten Vorer­kran­kun­gen gegen das Corona­vi­rus impfen lassen. Nun hat die Stiko eine generel­le Empfeh­lung ausge­spro­chen. Spahn appel­liert an die Betroffenen.

Die Ständi­ge Impfkom­mis­si­on (Stiko) hat sich generell für eine Corona-Impfung von Schwan­ge­ren und Stillen­den ausgesprochen.

«Nach einge­hen­der Beratung und Bewer­tung der vorhan­de­nen Evidenz» empfeh­le die Stiko eine Impfung für Schwan­ge­re ab dem zweiten Schwan­ger­schafts­drit­tel und für Stillen­de mit zwei Dosen eines mRNA-Impfstoffs, teilte das Robert Koch-Insti­tut (RKI) mit.

Der Beschluss­ent­wurf der Empfeh­lung muss nun noch in ein sogenann­tes Stellung­nah­me­ver­fah­ren mit den Bundes­län­dern und betei­lig­ten Fachkrei­sen, ist also noch keine endgül­ti­ge Empfehlung.

Spahn appel­liert an schwan­ge­re Frauen

In der bislang gelten­den Impfemp­feh­lung spricht sich die Stiko bislang noch nicht für eine generel­le Impfung in der Schwan­ger­schaft aus. Zufäl­li­ge Impfun­gen von Schwan­ge­ren, etwa wenn diese noch nicht wüssten, dass sie ein Baby erwar­ten, seien aber «keine Indika­ti­on für einen Schwan­ger­schafts­ab­bruch», heißt es.

Bundes­ge­sund­heits­mi­nis­ter Jens Spahn (CDU) sagte: «Auch schwan­ge­re und stillen­de Frauen haben nun eine klare Empfeh­lung zur Impfung. Das bedeu­tet nach vielen Monaten mit vielen offenen Fragen nun endlich wissen­schaft­lich begrün­de­te Gewissheit.»

Er wandte sich mit einem dringen­den Appell an schwan­ge­re und stillen­de Frauen: «Fragen Sie Ihren Arzt. Lassen Sie sich impfen. Sie schüt­zen sich und Ihr Kind.»

Empfeh­lun­gen der Stiko gelten als medizi­ni­scher Standard

Ärzte konnten auch bislang schon Schwan­ge­re impfen, die Stiko-Empfeh­lung schloss aber bisher nur Schwan­ge­re mit Vorer­kran­kun­gen und einem daraus resul­tie­ren­den hohen Risiko für eine schwe­re Corona-Erkran­kung oder mit einem erhöh­ten Anste­ckungs­ri­si­ko aufgrund ihrer Lebens­um­stän­de ein.

Die Stiko ist ein unabhän­gi­ges Gremi­um. Sie entwi­ckelt Impfemp­feh­lun­gen und blickt dabei auf den Nutzen für den Einzel­nen und die gesam­te Bevöl­ke­rung. Die Exper­ten werten dafür inter­na­tio­na­le Daten und Studi­en aus. Die Empfeh­lun­gen gelten als medizi­ni­scher Standard, wie es auf der Stiko-Websei­te heißt.