BERLIN (dpa) — Ein für Kinder von fünf bis elf Jahren angepass­ter Corona-Impfstoff soll ab 13. Dezem­ber in Deutsch­land ausge­lie­fert werden. Die Ständi­ge Impfkom­mis­si­on hat jetzt ihre Einschät­zung dazu abgegeben.

Die Ständi­ge Impfkom­mis­si­on (Stiko) will die Corona-Impfung Kindern von fünf bis elf Jahren mit Vorer­kran­kun­gen und Kontakt zu Risiko­pa­ti­en­ten empfehlen.

Aber auch gesun­de Kinder sollen auf Wunsch und nach ärztli­cher Aufklä­rung geimpft werden können, teilte das Exper­ten­gre­mi­um am Donners­tag zu einem Beschluss­ent­wurf mit. Es handelt sich noch nicht um eine finale Stiko-Empfeh­lung, es läuft nun noch ein Abstim­mungs­ver­fah­ren mit Fachge­sell­schaf­ten und Ländern. Änderun­gen seien noch möglich.

«Zwar ist die 7‑Tagesinzidenz in der Alters­grup­pe sehr hoch, so dass man davon ausge­hen kann, dass ohne Impfung ein Großteil der Fünf- bis Elfjäh­ri­gen mittel­fris­tig infizi­Mi­nis­ter­prä­si­den­ten­kon­fe­renz ert werden wird, aller­dings verlau­fen die meisten Infek­tio­nen asympto­ma­tisch», teilte die Stiko mit. Kinder ohne Vorer­kran­kun­gen in dieser Alters­grup­pe hätten derzeit ein gerin­ges Risiko für schwe­res Covid-19, Kranken­haus­ein­wei­sung und Inten­siv­be­hand­lung. Hinzu komme, dass das Risiko selte­ner Neben­wir­kun­gen der Impfung auf Grund der einge­schränk­ten Daten­la­ge für diese Alters­grup­pe derzeit nicht einge­schätzt werden könne. Daher spreche die Stiko für Kinder ohne Vorer­kran­kun­gen in dem Alter «derzeit keine generel­le Impfemp­feh­lung aus».

Die Stiko schrieb weiter, sie weise «erneut und nachdrück­lich darauf hin», dass Eltern, Lehrkräf­te, Erzie­he­rin­nen und Erzie­her sowie andere in der Betreu­ung von Kindern und Jugend­li­chen tätige Menschen «dringend das Impfan­ge­bot inklu­si­ve Auffrisch­imp­fung für sich wahrneh­men sollen».

Für Fünf- bis Elfjäh­ri­ge wird ein niedri­ger dosier­tes und anders abgefüll­tes Präpa­rat im Vergleich zum herkömm­li­chen Biontech/P­fi­zer-Impfstoff verwen­det. Von dem mRNA-Vakzin sollen laut Stiko zwei Dosen im Abstand von drei bis sechs Wochen gegeben werden. Die Auslie­fe­rung dieses spezi­el­len Kinder-Impfstoffs war kürzlich um eine Woche auf den 13. Dezem­ber vorge­zo­gen worden. Grünes Licht für die Zulas­sung in Europa hatte es Ende Novem­ber gegeben. Wenn Ärzte bisher schon kleine­re Kinder impften, verrin­ger­ten sie in der Regel selbst die Dosis des ab 12 Jahren zugelas­se­nen Impfstoffs — dies fällt unter sogenann­ten Off-Label-Use. Die Stiko-Empfeh­lung bezieht sich hinge­gen nur auf den spezi­el­len Kinder-Impfstoff.

Impfemp­feh­lun­gen der Stiko gelten als medizi­ni­scher Standard und sind für viele Ärzte eine wichti­ge Richt­schnur. Je nach Wissens­stand hat das Gremi­um seine Impfemp­feh­lun­gen immer wieder angepasst. Auch die Impfung für Kinder ab 12 Jahren war zunächst nur bei Vorer­kran­kun­gen empfoh­len und später auf die gesam­te Alters­grup­pe ausge­wei­tet worden. Zu mehre­ren Frage­stel­lun­gen rund um die Corona-Impfun­gen hatten Stiko-Entschei­dun­gen Diskus­si­on und Kritik hervor­ge­ru­fen, dem Gremi­um wurde zum Beispiel ein für Pande­mie­ver­hält­nis­se zu zöger­li­ches Vorge­hen vorgeworfen.