Die Düssel­dor­fer Tonhal­le wollte einen von Heino geplan­ten «deutschen Lieder­abend» in ihrem Konzert­saal nicht bewer­ben. Nun haben sich die Wogen wieder geglättet.

DÜSSELDORF (dpa) — Der Streit um einen «deutschen Lieder­abend» von Sänger Heino in der Düssel­dor­fer Tonhal­le ist beigelegt. Düssel­dorfs Oberbür­ger­meis­ter Stephan Keller (CDU) habe Heino (82) in einem Telefo­nat zugesi­chert, dass dieser sein Konzert wie geplant bewer­ben dürfe, teilte eine Stadt­spre­che­rin auf Anfra­ge mit.

«Ich sehe in dem Plakat von Heino keiner­lei natio­na­lis­ti­sche oder ähnli­che Tenden­zen und teile die Kritik daran nicht», hatte Keller zuvor bereits verlau­ten lassen.

Deshalb habe er mit dem Tonhal­len-Inten­dan­ten bespro­chen, dass Heinos Tournee-Plaka­te in der Tonhal­le doch aufge­hängt werden. Dies betref­fe auch die Werbung auf der Homepage der Tonhal­le und in den Programm­hef­ten, ergänz­te eine Stadtsprecherin.

«Wir sind sehr froh darüber und nicht nachtra­gend», sagte Heinos Manager Helmut Werner der Deutschen Presse-Agentur. «Die Diskus­si­on war sehr wichtig. Wir dürfen das Wort ‘deutsch’ nicht den Rechts­po­pu­lis­ten überlas­sen und nicht in die Nähe von Hetze rücken. Heino hat deswe­gen enorm viel Zuspruch erhal­ten und freut sich auf das Konzert in seiner Heimatstadt.»

Das Tonhal­len-Manage­ment hatte sich am Begriff «deutscher Lieder­abend» gestört und diesen als «tümelnd» bezeich­net. Heino stelle sich damit — vermut­lich ungewollt — in eine gewis­se Ecke. Deswe­gen wollte die Tonhal­le den für 8. Oktober geplan­ten Auftritt zunächst nicht selbst bewerben.

Tonhal­len-Inten­dant Micha­el Becker hatte zudem argumen­tiert, dass der Begriff deutscher Lieder­abend fachlich falsch sei. Es würden ja auch keine deutschen Sympho­nie­kon­zer­te angekün­digt, nur weil der Kompo­nist Deutscher sei, hatte er gesagt.

Heino hatte verär­gert reagiert und überlegt, die Locati­on zu wechseln. «Welches absur­de Gedan­ken­gut muss man haben, um sich am Wort ‘deutsch’ zu stören?», hatte sein Manager gesagt. Die Tonhal­le hatte aber auf eine angeb­li­che städti­sche Richt­li­nie hinge­wie­sen, an die man gebun­den sei: «Städti­sche Räume sind kein Ort für Hetze».

Heino-Manager Werner stieß das beson­ders auf: «Allei­ne eine Verbin­dung mit dem Wort ‘deutsch’, Heino und Hetze herzu­stel­len, entbehrt jegli­chem klaren Verstand. Es ist absurd, welche Dimen­si­on diese politi­sche Korrekt­heit angenom­men hat», hatte er kriti­siert. Keine der übrigen 17 Konzert­hal­len habe daran Anstoß genommen.

Die Stadt Düssel­dorf hatte später klarge­stellt, dass die besag­te Richt­li­nie noch gar nicht abschlie­ßend geregelt und in Kraft sei. Nach seinem Ausflug in Rock-Gefil­de will Heino sich im Herbst an der klassi­schen Musik und Kompo­nis­ten wie Brahms und Schubert versu­chen. «Heino goes Klassik — ein deutscher Lieder­abend» soll die Tournee mit 18 Konzer­ten in schöns­tem Denglisch heißen. «Wir hoffen natür­lich, dass Corona es nun auch zulässt», sagt Heino-Manager Werner.

Von Frank Chris­ti­an­sen, dpa