FRIEDRICHSHAFEN (dpa) — Wem steht die millio­nen­schwe­re Zeppe­lin-Stiftung zu? Um diese Fragen tobt seit Jahren ein Streit zwischen der Stadt Fried­richs­ha­fen und den Nachfah­ren des Stiftungs­grün­ders. Nun gibt es Gewissheit.

Im Streit um die millio­nen­schwe­re Zeppe­lin-Stiftung haben die Nachkom­men des Luftschiff­pio­niers ihre Berufung gegen ein Urteil vom Landge­richt Ravens­burg zurück­ge­nom­men. Das teilte ein Sprecher von Albrecht Graf von Branden­stein-Zeppe­lin auf Anfra­ge mit. Damit ist die Entschei­dung des Gerichts vom Dezem­ber 2021 zuguns­ten der Stadt rechts­kräf­tig. In dem Zivil­pro­zess war es laut einer Stadt­spre­che­rin um behaup­te­te Ansprü­che von Branden­stein-Zeppe­lins aus dem Jahr 1923 gegangen.

Mit diver­sen Klagen hatten der Urenkel des Luftschiff­bau­ers und sein Sohn Frede­ric versucht, die Stiftung in Fried­richs­ha­fen aus städti­scher Hand zu lösen. Ferdi­nand Graf von Zeppe­lin hatte die Stiftung 1908 gegrün­det. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie aufge­löst und die Verwal­tung des Vermö­gens an die Stadt Fried­richs­ha­fen am Boden­see übertra­gen. Aus Sicht der beiden Branden­stein-Zeppe­lins geschah das unrecht­mä­ßig. Deshalb hatten sie über Jahre vor mehre­ren Gerich­ten geklagt, aber immer wieder Nieder­la­gen einste­cken müssen.

Das Verwal­tungs­ge­richt Sigma­rin­gen und in zweiter Instanz auch der Verwal­tungs­ge­richts­hof in Mannheim waren zu dem Ergeb­nis gekom­men, dass die beiden Nachkom­men gar nicht klage­be­fugt sind. Die Stadt Fried­richs­ha­fen sieht sich nun als Sieger des jahre­lan­gen Streits. «Für uns war und ist es sowie­so völlig unver­ständ­lich, dass der Kläger mit seinen aussichts­lo­sen Klagen seit Jahren die Gerich­te und die Stadt unnötig beschäf­tigt», erklär­te Fried­richs­ha­fens Oberbür­ger­meis­ter Andre­as Brand (partei­los).

Die Idee eines Luftschif­fes hatte Graf von Zeppe­lin zwischen 1892 und 1900 entwi­ckelt. Im Ersten Weltkrieg flogen Zeppe­li­ne Bomben­ein­sät­ze gegen engli­sche Städte, aber 72 von 96 Luftschif­fen gingen verlo­ren. In den Zwanzi­ger und Dreißi­ger Jahren erleb­ten die Zeppe­li­ne dann eine Renais­sance, die jedoch mit der Explo­si­on der «Hinden­burg» am 6. Mai 1937 in Lakehurst (USA) ein schreck­li­ches Ende fand. 35 Menschen waren dabei ums Leben gekommen.