MÜNCHEN (dpa/lby) — Nach einem mögli­chen Anschlag auf die Strom­ver­sor­gung in Deutsch­land ist die bayeri­sche Prepper-Szene in den Blick gerückt. Erkennt­nis­se, wie groß die Szene ist, liegen den Behör­den jedoch nicht vor. Denn, so teilte in München das Landes­amt für Verfas­sungs­schutz (BayLfV) mit: «Die Prepper-Szene als solche unter­liegt nicht dem Beobachtungsauftrag.»

Ende März waren die Wohnun­gen von sechs Männern in Neumarkt in der Oberpfalz durch­sucht worden, weil sie Sabota­ge von Strom­tras­sen geplant haben sollen. Die Polizei stell­te rund 70 Schuss­waf­fen sicher. Ob die Gruppe zur Prepper-Szene gehört, ließ sich laut Polizei noch nicht sagen. Die Ermitt­lun­gen dauer­ten an. Dabei würden auch mögli­che Kontak­te zur Reichs­bür­ger­sze­ne geprüft.

Der Begriff «Prepper» leitet sich vom engli­schen «to be prepared» ab, was «vorbe­rei­tet sein» bedeu­tet. Dem BayLfV zufol­ge sind das Menschen, «die sich auf ein erheb­li­ches Großscha­dens­er­eig­nis bis hin zu einem Unter­gang der Zivili­sa­ti­on vorbereiten».

Diese Vorbe­rei­tun­gen reich­ten vom Anlegen von Vorrä­ten über den Bau von Bunkern bis zum Training von Überle­bens­fä­hig­kei­ten in spezi­el­len Kursen. «Zumin­dest Teile der Szene schei­nen auch den Umgang und den Besitz von Waffen in diese Vorbe­rei­tun­gen einzu­be­zie­hen», so das BayLfV. Es sei von einer sehr hetero­ge­nen Szene auszugehen.

Dem Beobach­tungs­auf­trag des Verfas­sungs­schut­zes unter­lie­gen den Angaben nach «Bestre­bun­gen, die gegen die freiheit­li­che demokra­ti­sche Grund­ord­nung oder gegen den Gedan­ken der Völker­ver­stän­di­gung, insbe­son­de­re das fried­li­che Zusam­men­le­ben der Völker, gerich­tet sind». Und auch wenn in Teilen der rechts­extre­mis­ti­schen Szene in Bayern der Glaube an Unter­gangs­sze­na­ri­en vorhan­den sei oder mit einem nahen­den Bürger­krieg gerech­net werde, so sei derzeit keine organi­sa­to­risch-struk­tu­rel­le Überschnei­dung zwischen Preppern und Rechts­extre­mis­ten im Freistaat erkenn­bar, teilte das BayLfV mit.